Uyuni - 3 Tage durch die (Salz) Wüste

Circa 10h und einige landschaftliche Veränderungen später hat mich der Bus in Uyuni und damit im kompletten Flachland ausgekippt. Am Horizont hat man ringsherum zwar Berge erkennen können aber die Stadt selber war mit der Wasserwaage konstruiert. Ein kompletter Gegensatz zu La Paz. 


Da es noch früh am Morgen war, bin ich ins nächstbeste Café (ich leben gefühlt mehr in Cafés als im Hostel) gewatschelt und habe dort die Zeit bis zum Start der Tour verbracht. 



Um 10:00 Uhr war ich am Büro der Agentur, habe meine Sachen umgepackt, sodass ich nicht meinen großen Rucksack mitnehmen muss und bin in einen Land-Rover gestiegen, in dem schon 5 andere saßen: Heidi und Hannah aus Österreich 🇦🇹, Johanna und Sefou aus Deutschland 🇩🇪 und Adriano aus Brasilien 🇧🇷. Adriano sprach fast kein Englisch und hat eigentlich eine spanische Tour gebucht. Genau wie ich. Die spanische Tour war erstens billiger und zweitens wollte ich mal wieder bisschen mehr sprechen also nur nach dem Klo und nach dem Preis zu fragen. Aber die Agentur war offenbar mit der Gruppenzuteilung überfordert, sodass wir beide in einer englischen Gruppe gelandet sind. Für mich war es dadurch einfacher, Adriano hingegen hat gefühlt gar nichts verstanden… 


Wir sind losgefahren und erstmal zu einem Zug-Friedhof. Zwei komplett verrostete Züge stehen neben den Gleisen und werden von zig Touristen als Fotomotiv benutzt und dafür beklettert. Ein Amerikaner und ich waren gerade auf die Dächer zweier verschiedener Wagons geklettert und da wir beide jeweils in perfekter Position waren für ein Fotos des Anderen, habe ich ihm über die Wagons zugerufen: „Do you have Airdrop?“ und er entgegnete „Yes!“ und so haben wir kurzerhand Bilder voneinander gemacht und später ausgetauscht. Apple macht’s möglich 😉 


Fahrt ans Ende der Welt 



Meine neue Jacke nochmal in voller Pracht 😇





Nach dem Zug-Friedhof ging es weiter zum Salzmuseum und zu einem kleinen Souvenirmarkt. Beim anschließenden Mittagessen hat sich unsere Gruppe dann angefangen etwas kennenzulernen. 

Ich war immer froh, wenn wir wieder ins Auto gestiegen sind, da ich wirklich - vor allem physisch - mega schlapp war. Zum Glück war das keine Wanderung sondern eher eine Ausfahrt. 🚌


Nach dem Mittagessen ging es zum Höhepunkt der Tour: Die Salzwüste von Uyuni! 🏜️🌵

Nach einigen Minuten Fahrt befanden wir uns in einem weißen Meer! Nur ohne Wasser. De Salzkristalle haben Hexagon-förmige Muster auf dem Boden gebildet und die Sonne war durch de Reflexion des Weiß gefühlt 10 mal heller als normal!  


Walter - unser Guide - hat uns an einen guten Spot gefahren und dann ging das große Fotoshooting los! Zuerst sollten wir 5 Posen jeweils eine Minute halten und er ist, mit meinem Handy in der einen und Hand und der anderen am Steuer, im Kreis um

uns herum gefahren. Wir hatten keine Ahnung was das werden soll, aber als er uns das Ergebnis gezeigt hat, waren wir begeistert! 😇











Irgendwo im Nirgendwo



Weiter ging’s mit „Von einem Schuh ertreten werden“, „Vor einem Dinosaurier wegrennen“, „Von einem Riese fotografiert werden“ , „Auf einer Saftpackung balancieren“ und Sprungbildern. Die Ergebnisse waren immer toll und Walter lag total engagiert vor uns am Boden und hat Bilder gemacht! 😃 (Auch später als wir weiter gefahren sind, konnte man immer eine Gruppe posierender Menschen sehen und eine Person, die vor ihnen flach auf dem Boden lag und fotografiert hat 😃.)


Nach einer Stunde Fotos machen ging’s weiter zu einer „Insel“ im Salzmeer. Die Insel war von oben bis unten mit Kakteen bewachsen! Dr Kontrast von den über 2m großen Kakteen und dem endlosen Weiß dahinter war unglaublich beeindruckend. Die Sonne sank immer tiefer und hat alles in ein warmes Licht getaucht. Da musste man mal kurz innehalten und diese besondere Landschaft mit allen Sinnen bewundern. 😍










Für den Sonnenuntergang sind wir weiter und wieder mitten in die Salzwüste gefahren. Walter hat auf dem Hinterteil des Autos einen kleinen Apero (🇨🇭) für uns vorbereitet und wir durften die Weinflasche öffnen, mit der wir vor einigen Stunden noch posiert haben 😃. Wir haben die Sonne in den Horizont verschwinden sehen und die rötliche Wucht des Himmels bestaunt, bevor wir wieder ins Auto gestiegen und zu unserer Unterkunft gefahren sind. 

Nach dem Abendessen bin ich direkt ins Bett gefallen und war k.o., aber beglückt von diesem langen und eindrucksvollen Tag…









Von diesen Autos Düsen dort zig rum




Zweiter Tag Uyuni Tour

Wie immer ging es früh raus. Verglichen mit dem Salkantay Trek (4:00 Uhr) aber erst 6:00 Uhr. 😉 

Wir haben unser Gepäck wieder aufs Dach geladen und sind wieder in den Landrover gestiegen.


Und stand ein laaaaaanger Fahr-Tag bevor. Mit viele Stops an Zuggleisen, die mitten durchs nichts führten, einem Quinoa Museum, einigen Lagunen mit vielen Flamingos und Felsformationen, die aussahen wie Bäume haben wir uns den Weg durch die unendlich erscheinende und trotzdem sich ständig verändernde Landschaft gebahnt. 


Es war sehr beeindruckend zu sehen, wie die Landschaftsfarbe zwischen rot, gelb, leicht bewachsenem grün und wieder ziemlich dunklem Braun hin und her wechselt. 

Aus dem Fenster konnten wir selbst in der trockensten Landschaft immer wieder Pikunias entdecken - eine Lamaart, die Rehen sehr ähnelt. Wo die hier Wasser herbekommen, habe ich leider vergessen zu fragen… 

Vor allem die vielen Flamingos 🦩 haben mich beeindruckt. Ich habe bisher nur im Zoo welche gesehen und Tausende von ihnen in so einer exotischen und massiven Landschaft in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen war sehr schön. Vor allem als sie circa 1m übers Wasser geflogen sind. 😇













Unser Guide Walter war eigentlich 5 in 1: Fahrer als Hauptjob, Guide, der uns mit Infos versorgt, Fotograf in der Salzwüste, Koch fürs Mittagessen und Automechaniker, falls mitten in der Pampa was kaputt geht. Er war der erste Guide, der auch wirkliches Interesse an uns hatte und uns über unsere Jobs und Hobbies zu Hause ausgefragt hat. 


Ich war nach wie vor recht schwach und jedes Mal wenn ich aus dem Landrover rausgehopst bin, dachte ich für einen kurzen Moment, meine Beine brechen unter mir weg. Zum Glück mussten wir so gut wie gar nicht laufen. Kognitiv und Sozial war ich auch voll fit, nur mein Körper war komplett k.o.


Als die Sonne schon tief stand und alles in ein oranges Licht getaucht hat, ging es und allen auf einmal nur noch so mäßig gut. Jede/r hatte minimal Kopfschmerzen, bisschen Benommenheit und einfach einen gewissen Druck auf dem Körper. Wenige Minuten später verkündet Walter, dass wir jetzt auf dem höchsten Punkt der Tour sind: 4900m! Jetzt hat unsere Schlappheit Sinn ergeben! 😨🥵


Ich bin echt sowas von done mit der Höhe! Ich war seit Huaraz (der ersten Wanderung) mit einem kleinen Unterbruch von 3 Tagen fast durchgehend 6 Wochen auf über 3000m Höhe und vor allem die letzten zwei Wochen haben mir zunehmend Probleme gemacht. In La Paz bin ich in der Nacht oft aufgewacht und habe mehrere ganz tiefe Atemzüge genommen, weil ich dachte ich bekomme keine Luft mehr. Vor allem wenn dann noch die Nase zu ist, denkt man man bekommt nur noch halb so viel Luft wie vorher. Jede Treppe, jede minimale Steigung ist ein Krampf, das Herz pocht wie wild und mittlerweile hatte ich mich dran gewöhnt nach einem Stadtspaziergang komplett hinüber zu sein. 

Ich war froh, dass ich bald wieder runter fahre und endlich wieder frei atmen können werde! 













Am Abend stand nach dem Abendessen etwas ganz besonderes auf dem Programm: Neben dem Hostel war ein großes rundes Becken, dass durch die natürlich heißen Quellen aus der Erde wie ein Whirlpool war! Wir sind also aus der Kälte der Nacht in die Hitze der Hotsprings gesprungen und das Beste: über uns hat sich uns ein gigantischer Sternenhimmel dargeboten. Durch die Abgelegenheit des Hostels hatten wir so gut wie gar keine Lichtverschmutzung und haben immer mehr tausende kleine leuchtende Punkte über uns entdeckt! Was für ein einmaliges Erlebnis, mitten im Nirgendwo zwischen Bolivien und Chile im warmen Wasser die Sterne zu beobachten! 🌌✨


Für die Veggies gab es extra Soja Bolognese









Heiße Quellen

Dritter Tag Uyuni Tour

Am dritten Tag mussten wir uns nach zwei kurzen Stopps an farbenfrohen Lagunen von 4 der 6 Leute in der Gruppe verabschieden. Der klassische Gringo-Trail (= die Standard Reiseroute der westlichen Touristen durch Südamerika, der auch ich die letzten Monate gefolgt bin) geht weiter nach Chile und so haben wir die 4 an der chilenischen Grenze abgesetzt. 


Als sie gerade für ihre Ein- und Ausreisestempel am Office anstanden bin ich kurz über die Grenze gehopst und habe ein Bild von “Landes-Eingangs-Schild” von Chile gemacht. 😃 Ich war also auch eine Minute in Chile 🇨🇱😇




Als ich Walter gefragt habe, was die Lamas alle in den Ohren haben, sagte er nur “Deko” 😃







Kleiner Peak nach Chile








Adriano - der Brasilianer - und ich sind mit Walter zurück in den Norden nach Uyuni gefahren. Eine laaaange Fahrt aber Walter hat seine 80er bis 2010er Playlist laufen lassen und die Kombination mit der Landschaft war Entertainment genug für uns! 

Es gab noch ein paar kleine Stopps, Hunderte Pikunias am Wegesrand und Tausende Lamas als die Landschaft grüner wurde. 

Als wir endlich wieder von unserer holperigen Schotterstraße auf eine asphaltierte Straße eingebogen sind, hat sich das kurz angefühlt wie fliegen! 🚌😃


Gegen späten Nachmittag sind wir wieder in Uyuni angekommen und Walter hat mich vorm Büro der Agentur abgesetzt. Ich hatte ja eigentlich 4 Tage gebucht und mir wurde gesagt, dass ich noch eine Nacht in Uyuni schlafe und am nächsten Tag einen Vulkan besteige. Allerdings gab es gefühlt niemand anderen, der auch 4 Tage gebucht hat, also hätte ich an meinem 4. Tag auf einmal das selbe wie von meinem 1. Tag gemacht - nochmal in die Salzwüste. Das wollte ich natürlich nicht und so habe ich den 4. Tag zurück erstattet bekommen und war sehr spontan schon einen Tag eher mit der Tour fertig. 


Ich bin kurzerhand zum Busterminal gelaufen und habe ein Ticket für einen Nachtbus nach Sucre - die eigentliche Hauptstadt von Bolivien - gebucht. 

Bis 22:00 Uhr musste ich mir nun noch die Zeit in einem Restaurant vertreiben… 

Das ständige “Auf den Bus warten”, “im Auto oder Bus sitzen” und “danach komplett gerädert sein” ging mit mittlerweile echt auf die Nerven. Das war nun schon der 3. Nachtbus in einer Woche! Ich hatte echt keine Lust mehr. Aber das wird bald anders….


Ich habe auf diesem Blog glaube ich noch nie von meiner Planänderung für die letzten Wochen erzählt. Mein Rückflug nach Zürich geht auch von Bogota in Kolumbien, da Hin-und Rückflug billiger war als nur Ein-Weg zu buchen. Ich wusste also von Anfang an, dass ich am Ende meiner Reise von irgendwo wieder nach Bogota zurück fliegen muss, um von dort nach Hause zu kommen. 

Da es keine guten Flüge von Bolivien gab und ich fast ausschließlich in den Anden unterwegs war und es dadurch immer recht kühl war, hatte ich schon vor einigen Monaten die Idee, am Ende meiner Reise statt nach Bogota nach Panama zu fliegen. So werde ich also jetzt die letzten 3 Wochen in Panama verbringen und eine Woche vor Rückflug mit einer 3 tägigen Bootstour von Panama über bildschöne karibische Inseln nach Kolumbien zurückfahren. Es geht also zum krönenden Abschluss noch in die Karibik! 🏝️🐚☀️🌊

Mir geht’s gut - ich weiß!!! 😇😎


In Panama sind die Distanzen nicht mehr so groß und ich werde auch nicht so schnell reisen und länger an einem Ort bleiben und einfach mal chillen. Unter Palmen und mit Piña Colada 😃🍹🥥 !


Nach Sucre habe ich nur noch einen Stopp - Santa Cruz; die größte Stadt Boliviens an der Grenze zum Amazonas im Osten des Landes - und von dort geht es am 26.11. nach Panama und zurück in den Norden. 


So jetzt sind meine Reisepläne hier up-to-Date. 😎✈️

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