Auf nach Schweden! 🇸🇪

Ich sitze im Sandstrand von Warnemünde. Mein vollgepacktes Fahrrad lehnt neben mir an einem Strandkorb. Jetzt geht es wieder los mit dem Reisen! 🚲 🇸🇪

Nach einer sehr entspannenden und schönen Woche in Chemnitz bin ich heute früh mit einem neuen Frühaufsteherrekord - 3:50 - mit dem FlixBus in Richtung Norden aufgebrochen. Die Fahrt war kurzweilig, was auch daran lag, dass ich so totmüde war, dass ich den größten Teil verschlafen habe. 💤

Als ich in Rostock meine gefühlten Hundert Fahrradtaschen wieder ans Rad gefummelt habe und mich auf den Sattel geschwungen habe, beschlich mich sofort dieses ”Reise-Start-Gefühl”. Es ist ein Touch von Aufregung, Nervosität und Einsamkeit und im generellen eher unangenehm. Ich hatte es die letzten zwei Jahre auch in den ersten Tagen meiner Reise aber dieses Jahr ist dieses Gefühl schon seit einigen Wochen in mir drin. 

Ich muss zugeben, dass ich dem Schweden Radurlaub dieses Jahr überhaupt nicht entgegengefiebert habe. Ich habe überhaupt keine Lust auf das ganze Auf- und Abbauen, jeden Tag das Fahrrad neu packen, immer nur kurz an einem Ort sein und jeden Tag Fahrrad zu fahren. All das erscheint mir dieses Jahr unendlich aufwendig und anstrengend, obwohl ich das ja letztes Jahr kein einziges Mal so empfunden habe. 🤔

Der Leuchtturm von Warnemünde 

Auch das Alleinreisen reizt mich dieses Jahr gar nicht. Ich bin so zufrieden und glücklich mit meinen Freunden und meinem sozialen Umfeld allgemein und würde am liebsten mit allen zusammen irgendwo hinfahren. Alleine zu sein habe ich durch meinen sozialen Alltag fast ein wenig verlernt. Gerade deshalb denke ich, kann es mir aber auch ganz gut tun, mal wieder mit mir selbst Zeit zu verbringen und Leerlauf im Kopf zu haben. Auch wenn ich jetzt gerade eher Angst davor habe… 

So hing mein Fahrrad hinten am FlixBus dran.

Da ich auf diesem Blog glaube ich oft den Anschein erwecke, als wäre Reisen immer toll, ist es mir wichtig auch mal rüber zu bringen, dass es immer (!) negative Gefühle beim Reisen gibt. Gerade am Anfang, wenn es los geht. Die Vorfreude ist der eine Part aber die Bedenken, Zweifel und Ängste gehören immer auch mit dazu. Ich schreibe dass einerseits, um das Bild vom Reisen realistischer zu gestalten, andererseits sage ich es vor allem mir selbst. Denn ich tappe so oft in die Falle, dass ich mir eine viel zu idyllische und romantisierte Vorstellung vom Reisen zusammen bastel und dann angesichts meiner viel zu hohen Erwartungen enttäuscht werde. 

Ich habe mal wieder so viel gelesen wie lange nicht mehr.

So habe ich jeden Tag sicher 2h im Liegestuhl mit Buch zugebracht. 😉

Deshalb möchte ich dieses Jahr versuchen, wirklich total offen an die Reise heranzugehen. Keine Kilometer-Ziele, keine Vorlieben fürs Alleinreisen aber auch keine zwanghafte Suche nach Bekanntschaften. Es einfach so nehmen, wie es kommt. Und vor allem keine Erwartungen haben… mal sehen wie gut mir das gelingen wird.

Ich freue mich, wenn ihr mich auf dieser Reise (in mehrfacher Hinsicht) begleitet. 😊

Heute Abend 22:30 Uhr fährt meine Nachtfähre nach Trelleborg, wo ich dann 5:40 Uhr früh ankomme. Ich muss morgen direkt 85km fahren, da vorher keine Shelter am Radweg liegen und ich nicht gleich in der ersten Nacht wild zelten will. Aber danach geh ich es ruhig an. 😉🚲