8 Tage Huayhuash Trek


Soo jetzt muss ich die Fülle an Erlebnissen, Ausblicken und vor allem berührenden Interaktionen dieser Wanderung irgendwie in das Format dieses Blogs abfüllen…
 

Tag 1 - Anreise

Wir sind am Sonntag (20.10.) um 3:30 Uhr morgens aufgestanden, um mit dem Bus 5h zum Ausgangspunkt unserer Wanderung zu fahren. Zum Glück war ich die ganze Nacht schon so aufgeregt und vor freudig, dass mir das Aufstehen zu dieser unchristlichen Uhrzeit nicht schwer fiel! 

Im Bus hatte ich eine Platz zwischen zwei anderen und nachdem Ole - ein deutscher aus unserer Gruppe - mir auf die Schulter geplumpst ist zum schlafen, dachte ich mach ich das selbe und habe, noch bevor ich jemals ein Wort mit Lily neben mir gesprochen habe, ihre Schulter als Kissen benutzt. 😃


Wir waren eine Gruppe aus 12 Leuten: ein Pärchen aus den Niederlanden (Rose und Matthijs), Melanie aus Frankreich, Etay und Roy aus Israel, Lily und Nick aus den USA, Connie aus Österreich und Marieke, Johannes, Ole und ich aus Deutschland. 

Ein bunter Haufen an fast ausschließlich allein Reisenden und Wander begeisterten jungen Menschen! 


Wir haben auf dem Weg kurz angehalten um zu frühstücken und sind kurz vor dem Start der Wanderung auf einmal recht rangefahren, weil Rauch aus der Motorhaube kam! Die Guides sind ausgestiegen und als sie die Motorhaube aufgemacht haben, ist ihnen eine Rauchschwaden entgegen geschlagen! Na toll! Wir sind alle ausgestiegen und haben auf dem Boden angefangen Karten zu spielen, da wir 1-2h auf einen Ersatzbus warten mussten. 

Das hat die Gruppen Stimmung aber keineswegs getrübt und war einfach das erste von sehr sehr vielen gemeinsamen Spielen in dieser Tour. 


Der Ersatzbus kam irgendwann, wir haben den Kram umgepackt und sind circa 1h später los gewandert. Es war komisch die ersten Schritte auf dem Huayhuash Trek zu machen und zu wissen, dass das jetzt die Haupt Beschäftigung für die nächsten 8 Tage sein wird. Es ging steil bergauf und wir haben den positiven Effekt der Akklimatisierungswanderungen sehr gemerkt. Es war viel weniger anstrengend! 


Die Wanderungen sind immer so geplant, dass man das Camp des Tages schon am frühen Nachmittag vor 14/15:00 Uhr erreicht, da es am Nachmittag immer regnen kann und man dem aus dem Weg gehen will. Trotz unserem unerwarteten Buswechsel sind wir schon 14:00 Uhr am Camp angekommen und waren geflasht von der fantastischen Berglandschaft und den ganzen Pferden/ Eseln um uns herum.


Wir wurden mit der leckersten Guacamole der Welt verwöhnt und haben beim Tee trinken den restlichen Tag im Essenszelt mit Rätselraten verbracht. Es war von Tag 1 an einfach ein tolles Zusammengehörigkeitsgefühl in unserer Gruppe! ♥️


Am Abend haben Melanie, Marieke und ich unsere Zähne über einem kleinen Loch in der Wiese geputzt, in dem schon ganz viel Esel-Mist lag. Wir dachten, so spucken wir unseren Zahnputz-Schaum wenigstens nicht irgendwo hin sondern in ein schon bestehendes “Kackloch”. 😃 Als wir fast fertig waren und nur noch unserer Gesicht gewaschen haben, ist Marieke das unausweichliche passiert: sie hat ihre Zahnbürste in das Loch fallen lassen! Ich habe erstmal nur das panische “No No No No fuck my life!” von Marieke gehört bis ich gecheckt hab, was passiert ist. Aber dann konnten wir drei und kaum noch halten vor Lachen! Es war einfach soooooo lustig. Sowohl die Tatsache, dass ihre Zahnbürste tatsächlich in die Eselkacke gefallen ist, als auch ihre Reaktion darauf! Einer meiner Lieblingsmomente auf dem Trip! 😁😁😁




Ganz rechts ist Alfi - unser Guide

Mit Marieke

Mit Melanie und Marieke






4:00 Uhr früh. Wir sind parat!


Tag 2 

Am nächsten Morgen wurden wir 5:30 Uhr morgens von Alfi - unserem locker-lustigen Guide - mit 3 Tassen Coca Tee geweckt. Das sollte für die nächste Woche das Aufweck-Ritual werden. Ich habe eine Tasse nach links zu Melanie und eine Tasse nach rechts zu Marieke weiter gereicht und dann saßen wir jeden Morgen verschlafen, etwas aufgedunsen und wie drei Würmer in unsere Schlafsäcke eingemummelt in unserem Zelt und haben den Coca Tee geschlürft. Ein simpler Moment des Tages aber im Nachhinein einer der schönsten. Der Coca Tee hilft übrigens gegen die Höhe und Coca ist das Grundprodukt der Droge Kokain. Als Tee aber komplett ungefährlich. 


Wir haben alle zusammen gefrühstückt und 6:00 Uhr ging es wieder auf den Wanderpfad! Und wieder bergauf! 🥾

Gegen Mittag haben wir einen phänomenalen Aussichtspunkt erreicht und die Stimmung war perfekt. Alle waren super euphorisch auf das was vor uns liegt - sowohl unmittelbar mit der Berglandschaft als auch die nächsten Tage! Wir haben zig Fotos gemacht und zusammen gepicknickt. 


Nach einem kurzen aber steilen Abstieg haben wir das zweite Camp erreicht und erstmal Mittag gegessen. Da wir wieder recht früh da waren, haben wir beim Essen einen “Stundenplan” für den Nachmittag erstellt: zuerst Dehnübungen im Kreis, dann eine Einführung in Acroyoga mit Melanie und Etay, dann Gruppengymnastik und dann haben wir alle unsere Matten aus den Zelten geholt und haben uns - wieder im Kreis - alle in die Wiese gelegt und gelesen, geschlafen oder Tagebuch geschrieben. Unsere Guides und ein paar ältere Männer, die in der Nähe in den Bergen gewohnt haben, haben uns beobachtet und vermutlich die Show ihres Lebens bekommen. Ich glaube nicht, dass die anderen Gruppen direkt am zweiten Tag die Fliegerposition von Dirty Dancing nachstellen und sich in einem Kreis auf den Schoß des Hintermanns fallen lassen, sodass alle im Kreis stabil sitzen und wir quasi natürliche Stühle für die Person vor uns sind. Es war einfach toll! Ich habe diesen Nachmittag geliebt. 

Melanie und ich haben auf unseren Matratzen Tagebuch geschrieben und als wir kurz aufgehört und hochgeschaut haben, mussten wir beide lächeln und Melanie flüstert mit breiten grinsen leise zu mir “Can it be more Perfect?” Und ich flüstere leise zurück: “No it can’t!” 😇♥️ Es war einfach perfekt! 


Weniger perfekt war, dass ich beim kleinen Reinigungsbad in der Lagune nebenan meine großen Zeh aufgeschnitten habe und es wie verrückt geblutet hat. Etay hat eine Ausbildung in erster Hilfe und hat sich herzzerreißend um mich gekümmert und mich - obwohl das wirklich nicht nötig war - sogar zum Klo getragen, damit der Fuß nicht belastet wird! 😃


Etay war auch derjenige, der eine Art Hasen-Mütze mit langen Bommeln gekauft hat und sie “Haushie” (wegen Huayhuash) getauft hat. Diese Mütze sollte immer auf irgendjemandes Kopf sein und wird in den Tagen von einer Person zur nächsten Person weiter gegeben. Ich war erst wenig begeistert, weil ich wusste, dass die Mütze nach spätestens 3 Tagen total eklig und versifft sein wird und ich wenig Lust hatte, dieses Dinge auf dem Kopf zu haben. Aber im Nachhinein fand ich die Idee toll! Besonders in der Nacht und am Abend war Huashie ein Lebensretter! Ich habe mehrmals mit ihm auf dem Kopf geschlafen und es war irgendwie süß immer irgendjemand mit Hasenmütze rumlaufen zu sehen. 😇












Tag 3 

Nach dem routinemäßigen Start mit Coca Tee und Frühstück ging es wieder bergauf! Wir waren wieder umzingelt von in die Höhe ragenden und Schneebedeckten 6000ern. Vor uns breiteten sich 3 Lagunen aus und ab und zu hat sich Eis von den Gletschern gelöst und wir konnten es mit dem Wasserfall in die Lagune krachen hören und sehen! 


Unserer Gruppe hat sich ein kleiner brauner Hund angeschlossen, der eine Verletzung an der einen Vorderpfote hatte und daher nur auf drei Beinen gelaufen ist. Ich dachte erst er dreht bestimmt bald wieder um, aber er ist den kompletten restlichen Huayhuash Trek mit uns gelaufen. Bis zum letzten Moment als wir in den Bus zurück nach Huaraz gefahren sind! Wegen seiner demolierten Pfote haben wir ihn “Nemo” (wie der kleine Fisch im Film) getauft und über die kommenden Tage sehr ins Herz geschlossen. Er hat auf uns aufgepasst und immer auf die hinterste Person gewartet. Unsere Essensreste und Cracker sind teilweise ihm zugute gekommen. (Oder wurden extra für ihn übrig gelassen 😉).













Mit Melanie





Tag 4

An Tag 4 haben wir die Schwelle von 5000m geknackt. Wir hatten am Vormittag mal nicht so viel Glück mit dem Wetter wie sonst und sind im Nebel ganz langsam Schritt für Schritt aufgestiegen. Es war durch die fehlende Sonne auch recht kalt. 

Oben angekommen, wussten wir zwar dass wir auf 5000m sind, haben aber nicht viel gesehen. Roy wollte unbedingt noch weitere 200m zu einem Aussichtspunkt aufsteigen, den man eigentlich nur macht wenn es sonnig ist, da man sonst eh nichts sieht. Da wir aber alle gefroren haben und laufen uns wenigstens warm hält, sind wir alle mitgekommen und siehe da: Als wir oben ankamen ist peu a peu immer mehr Sonne durch die Wolken gekommen und nach 15min standen wir vor einer riesigen Gletscherlandschaft! Es war wunderschön und die Tatsache dass wir Ale mehr oder weniger ohne Erwartung auf irgendeine Aussicht dort hinauf geklettert sind, hat es ganz speziell gemacht. 


Nemo 🐶 ist natürlich auch mitgekommen und als Connie und ich und auf dem Runterweg zurück haben fallen lassen, um einmal in unserem Leben auf über 5200m und mit Blick auf Gletscher zu pinkeln hat er ganz lieb auf uns gewartet. 😃 


Wir haben ein Spiel erfunden, bei dem man einen schwarzen Karabiner im Laufe des Tages unbemerkt einer anderen Person anhängen musste und die Person, die mit dem Karabiner das Camp erreicht, muss dann eine Mission erfüllen, die die Gruppe entscheidet. Am ersten Tag war es Melanie, die sich einmal komplett in den kalten Fluss legen musste (sehr harte Mission!), dann musste ich einen Abend lang allen Tee servieren, dann musste Connie uns früh den Coca Tee bringen und das mit schön Österreichern Akzent und Matthias musste das Liebesleben von unserem anderen Guide Jesus auf Spanisch erfragen. Kurt bevor wir das Camp erreicht haben, sind also alle immer sehr paranoid geworden und niemand wollte mehr hinter irgendjemandem laufen. 😃


Das Camp an Tag 4 war wieder wie aus einem Katalog! Wunderschöne Berge hinter uns und die Zelte in einem flachen weiten Tal mit grasenden Pferden und Eseln! 🏔️🐴

An diesem Nachmittag hat es geregnet, sodass wir alle Mittagsschlaf in unseren Zelten gemacht haben und dann am Abend unsere Matratzen mit ins Essenszelt gebracht haben und dort alle auf dem Boden im Kreis saßen. Etay hat - wie auch schon am 2. Tag - aus seinem “Weisheiten des Ostens” Buch vorgelesen, was wie eine geführte Meditation für uns war. Er hat in Echtzeit beim Lesen aus dem Hebräischen ins Englische übersetzt! Wir haben zusammen philosophiert und dann - da es draußen immer noch grau und nass war - alle zusammen füreinander Armbänder gemacht. 12 erwachsene Menschen, die in zweier Gruppen auf dem Boden in einem Zelt sitzen, eine Person hält die Fäden, die andere flechtet, und alle sind total dabei! Wie süß kann man nur sein? Ich hatte noch nie in meinem Leben so viel Glück mit einer Gruppe wie mit diesen 11 Menschen! Es war einfach toll! ♥️







Auf 5200m 


Tag 5

An Tag 5 ging es direkt am Anfang Sau steil nach oben. Die Höhenprobe so zu sagen. Der letzte Abschnitt des Anstiegs war so steil, dass man nur auf dem Balen laufen konnte und wir kamen alle komplett außer Atem oben an. Aber sobald man über den Gipfel gucken konnte, wurden wir von einer atemberaubenden Aussicht belohnt! Vor uns erstreckten sich wieder mehrere mit Gletschern bedeckte Berge und die Sonne hat sie in voller Pracht erleuchtet! Was für eine Belohnung! 🏔️


Wir haben gepicknickt und uns dann an den - fast noch anstrengenden - Abstieg gemacht. Die Aufstiege sind natürlich körperlich sehr sehr anstrengend aber die Abstiege sind mir nicht unbedingt lieber. Man fixiert akribisch die 1-2m vor sich, muss wahnsinnig aufpassen, nicht weg zu rutschen und es geht wahnsinnig in die Oberschenkel und Knie! Wir waren alle sehr froh als es wieder halbwegs flach war und wir haben auf dem restlichen Weg viel miteinander geredet. Auf Wanderungen beim Laufen kommen irgendwie die persönlichsten Gespräche zu Stande…


An Tag 5 haben wir auf einem Fußballplatz in einem kleinen Dorf in den Bergen übernachtet und hatten die Gelegenheit zu duschen! 

Melanie, Etay, Roy und ich wollten vor der Dusche noch in den nahegelegenen Fluss springen und dort mit Etays Kaffe-Koch-Set einen Kaffee trinken. Gesagt getan. Es war wunderschön idyllisch und der Fluss hatte ganz ganz viele Kaskaden. Es war sonnig und wir lagen in Bikini auf den Steinen! Ich hätte nie gedacht, dass es so warm sein würde und es das Wetter so gut mit uns meint! 

Nach dem Flussbad wollten Melanie und ich duschen aber die Frau, die die Duschen aufschließt und das Geld abnimmt, war weg - keine Dusche mehr! Wir haben uns ungläubig angeschaut und mussten lachen! Das ist ja wohl ein Witz! Auf 8 Tagen Wanderung gibt es EINE Gelegenheit zu duschen und wir verpassen sie! 

Weiter oben im Dorf gab es noch eine Frau, die ihre eigene Dusche angeboten hat und so habe ich mich bei ihr über die Dusche gehangen und wenigstens meine Haare zu waschen. Zum kompletten Duschen war es mir zu dreckig und ich hätte wirklich nirgendwo mein Zeug ablegen können! Hygiene leidet definitiv auf so einer Tour!


Am Abend sind wir alle auf die Mauer des Fußballplatzes geklettert und haben zusammen ins Tal gestarrt, wo langsam die Sonne unterging und die Sterne über uns auf. Es war wie im Film. 12 Menschen wie die Hühner auf der Stangen vor rosa gefärbtem Himmel! ♥️


Am Abend haben wir Werwolf gespielt und dieses Spiel sollte von nun an unsere Abendroutine werden! 












Tag 6

An Tag 6 stand uns der bisher längste Anstieg bevor. 1300m ging es nach oben und wieder auf knapp 5000m insgesamt. Und ich muss sagen: Dieser Tag hat mich gebrochen! 

Die ersten 2h waren noch ok aber dann hörte es einfach nicht auf. Immer wieder weiter weiter weiter. Man dachte immer “nach diesem Gipfel ist es bestimmt vorbei” und dahinter hat man dann wieder noch einen weiteren entdeckt. 🥲 Ich war ungefähr auf der Hälfte so schwach, dass es mir schon unglaubliche Kräfte abverlangt hat, meine Trinkflasche aus dem Rucksack zu ziehen. Jeder Schritt war anstrengend und ich habe mich schließlich mit Musik zugestöpselt um auf Auto-Pilot umzuschalten. Das hat funktioniert. Am Gipfel habe ich auf die Anderen, die noch hinter mir waren gewartet und wir haben die unglaubliche Stille der Bergwelt um uns bestaunt. Kein Geräusch, kein Windzug, kein Plätschern. Gar nichts! 


Als ich oben ankam saßen auf den Steinen 4 Lokals in peruanischer Tracht, die frisch fröhlich gequatscht haben und schließlich alle aufgestanden sind und in 4 komplett verschiedene Richtung einfach querfeldein in die Berge verschwunden sind. Die haben offenbar ihren wöchentlichen Klatsch und Tratsch ausgetauscht und dann wieder in ihre Berghütte zurückgekehrt. 😃


Im Camp haben wir lecker Mittag gegessen und dann mal einen Versuch gestartet, eines der Pferde, das normalerweise die Esel anführt zu reiten. Naja reiten konnte man es nicht nennen. Das Pferd hatte gar keine Lust, was ich auch verstehen kann, wenn man bedenkt dass es ja jeden Tag die selben Distanzen und Höhenmeter wie wir zurücklegt. 🐴


Marieke, Melanie und ich haben uns wieder im Fluss gewaschen und den gröbsten Schmutz abgewaschen. So eine kleine Sache aber so verbindend. Mit wie vielen Menschen in meinem Leben habe ich schon auf 4000m in Unterhose in irgendeinem arschkalten Fluss meinen Hintern gewaschen? 😃



Melanie und Marieke






Tag 7

Uff schon der letzte richtige Tag. Alles war mittlerweile schon so routiniert: der Tee am Morgen, gemeinsames Frühstück im Zelt, das gemeinsame Berge hoch keuchen, Picknick, Karten spielen, Sternenhimmel bestaunen und einfach die Anwesenheit aller war so normal und schön. 


Allerdings war die Hygiene nach 7 Tagen nun schon sehr mangelhaft. Das Zelt wurde von Tag zu Tag dreckiger und ich hatte auch keine sauberen Klamotten mehr in die ich wechseln könnte. Die Haare waren fettig, die Socken haben gemüffelt und waschen konnte man sich auch nicht richtig. Die letzten zwei Nächte waren auch extrem kalt, sodass wir an Tag 6 abends schon bevor wir ins Zelt gekrochen sind, Frost auf der Zeltplane hatten. Aber zum Glück waren es nur 2 Nächte mit diesen extremen Temperaturen. Ich hatte ursprünglich befürchtet, dass es jeden Tag so sein würde!


An Tag 7 war bei allen der Wurm drin! Die Krätftereserven schwanken und wir leiden nun mit jedem Schritt dem Ende entgegen, was uns auch nicht gerade beschleunigte. Der Anstieg war wieder schleppend und der Abstieg zum Camp extrem steil, sandig und damit extrem rutschig. Ich habe es easy genommen und bin mein Tempo am Schluss der Gruppe gelaufen um immer wieder mal zu stoppen und die krasse Landschaft nochmal richtig zu bestaunen. Man guckt ja sonst immer nur auf die Füße…


Im Camp wurden wir mit Spaghetti empfangen - eine willkommen Abwechslung zum ständigen Reis. Wir haben wie immer Spiele gespielt, gequatscht und ein bisschen geschlafen und am Abend noch ein letztes Mal Etays Worten gelauscht, der wieder aus seinem Buch vorgelesen hat. Wir haben danach noch ein bisschen gemeinsam philosophiert und einmal mehr war ich geflasht, dass man in einer Gruppe von 12 einander eigentlich noch immer bisschen fremden Menschen so tief und persönlich reden kann. 

Über uns haben wieder tausende Sterne den Nachthimmel erleuchtet und Melanie, Marieke und ich sind ein letztes Mal zusammen Zähne putzen gegangen, bevor wir uns nebeneinander in unser Zelt gekuschelt haben. 










Tag 8 - Abreise 

Am letzten Tag ging es schon um 5:00 Uhr aus den “Betten”. Der dritte unserer Guides, der vor allem für das Esel beladen und kochen zuständig war, musste am selben Tag noch in sein Heimatdorf zurückwandern, was circa 12h dauert. Daher mussten wir schon 5:30 Uhr alles für die Esel parat haben. 


Zum Glück war der letzte Tag fast ausschließlich gerade und fiel erst am Ende stark ins Tal ab. 

Alfi - unser Guide - hat ein krasses Tempo vorgegeben und mit nun mittlerweile 10 Wandertagen in den Beinen, fand ich es ganz schön schwer mitzuhalten. Ich wollte auch nicht dem Ende entgegen hetzen und die ganze Gruppe hat dann doch nochmal gemeinsam Pause gemacht und gemeinsam gepicknickt. 


Nach circa 4.5h Laufen und Abstieg sind wir im Ziel Dorf angekommen. Wir waren alle Mega k.o. - als würde unsere Körper spüren, dass es nun vorbei ist und er sich entspannten kann… Wir haben im Wohnzimmer einer lokalen Familie Mittag gegessen, 2 Thunfisch Dosen für Nemo gekauft, (der uns tapfer bis zum Schluss begleitet hat) und auf den Bus gewartet. 


Nachdem alles Gepäck auf dem Dach verstaut war und jede/r einen Platz hatte, haben wir der atemberaubenden Bergkulisse den Rücken zugedreht und sind Richtung Huaraz zurück gefahren. 

Die Landschaft auf dem Rückweg war aber nicht weniger krass. Es war 4h Panoramafahrt. Einfach Wahnsinn! 🤯 


Im Hostel angekommen, hatten wir gerade noch genug Zeit, um warm zu duschen, denn ab abends sind die die Duschen kalt. Wir haben jede Pore zwei Mal gewaschen und dann geschniegelt und gebügelt alle zusammen zu dem selben indischen Restaurant gegangen, wo Marieke, Melanie und ich vor der Tour schon mal waren. 

Wir haben mit Mango-Lassos auf unsere Leistung und gemeinsame Zeit angestoßen und ein letztes Mal alle zusammen gegessen. ♥️ 


Unser Chaos nachdem wir wieder im Hostel zurück waren


Beim Inder am letzten Abend


Dieser Trek ist das beste was mir auf dieser Reise bisher passiert ist. Und ich würde wirklich sagen, dass er mir passiert ist. Hätte ich Marieke nie kennengelernt und Melanie nicht zufällig wieder getroffen, hätte ich diese Wanderung definitiv nicht gemacht. Zum Glück kam es anders! 


Den nächsten Tag in Huaraz haben wir alle zusammen in einem Café verbracht. Wir wollten eigentlich alle zusammen in unsere Tagebücher schreiben aber wir haben so viel gequatscht, dass man immer nur in den Gesprächspausen schnell mal was aufschreiben konnte. Aber ich fand es sehr schön, dass erstens alle Interesse hat, auch den Tag nach der Wanderung noch zusammen zu verbringen und wir zweitens auch nach 8 Tagen 24/7 zusammen immer noch genug Gesprächsstoff hatten. 


Wir haben die Tagebücher auch ausgetauscht und bei jedem einen kleinen Eintrag hinterlassen, den man allerdings erst lesen darf, wenn man sich schon verabschiedet hat. 

6 von uns haben am Abend gemeinsam den Nachtbus nach Lima genommen und als ich im Bus mein Tagebuch aufgeschlagen habe und die Einträge gelesen habe, konnte ich die Tränen nicht mehr zurück halten. 

Die Gruppe, das Wetter, die Wanderung, die Landschaft und aber an aller erster Stelle die Menschen auf dieser Tour waren einfach PERFEKT! ♥️

Insbesondere Marieke und Melanie sind mir glaube ich als Umarmung des Lebens geschickt worden. So eine Verbindung wie zu den beiden hatte ich auf dieser Reise noch gar nicht und finde ich im Leben generell auch sehr besonders. Und dann auch noch mit BEIDEN dieses 8 Tages Abenteuer erleben zu dürfen war unfassbares Glück. 

Ich werde alle - aber insbesondere Melanie und Marieke - sehr vermissen. Aber ich gebe die Hoffnung noch nicht auf, dass uns das Leben noch einmal zusammen spült. 😇

Als Fazit bleibt mir nur das zu sagen, was auch die letzten Worte meines Tagebuch-Eintrags am zweiten Tag der Wanderung waren: ICH LIEBE MEIN LEBEN! ♥️😇🏔️


Nemo - der beste Hund der Welt 

Nachdem ich mich im Fuß geschnitten habe 































Kommentare

  1. Ich bin einfach sprachlos über das was du Tolles erlebst, aber auch was du bewältigst und aushältst.. und freue mich so sehr für dich über die guten Erfahrungen.
    Als ‚1st-generation-traveller‘ unserer Familie(n)😉 können wir Daheimgebliebenen wohl einiges über die Welt und das Leben durch dich lernen.. danke dafür!🙏🏻
    Da es kaum noch zu toppen ist, möge es doch so gut weitergehen, dass du weiter dein Leben liebst!😃✊🏻
    Alles Liebe von Mama

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  2. Was für ein schöner und rührender Beitrag, da bekomme ich ja selbst schon Tränen in den Augen, obwohl ich nicht mal dabei war 🥺 Du bist ein sehr toller und beeindruckender Mensch, Tina ☺️
    LG Anna 🐧

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