Rückblick auf 6 Wochen in Kolumbien 🇨🇴

Nach 6 Wochen reisen, habe ich nun die erste Grenze überquert. Von Kolumbien ging es weiter in den Süden nach Ecuador - der Mitte der Erde direkt am Äquator. 


Ich bin mit recht hohen Erwartungen nach Kolumbien gereist, da alle, die dort waren, mir vorgeschwärmt haben, wie toll es ist und wie vielfältig. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht! Ich möchte einen kurzen Rückblick für mich und Einblick für euch zu diesem schönen Land zusammenstellen!




Landschaft 

Da ich kein großer Stadt-Fan bin, ist mir die Natur und die Landschaft immer wichtiger als hippe Städte. Kolumbien ist vor allem eins: saftig grün! Ich bin kein einziges Mal an einer trockene, staubigen oder schlicht langweiligen Gegend vorbeigefahren. 

Sei es tropischer Dschungel im Norden Kolumbiens, die riesigen Palmen in Salento oder die von Kaffeeplantagen bewachsenen Hügel von Manizales. Es ist immer grün! Ich habe mir kein einziges Mal gedacht “Hier will ich lieber nicht stranden, hier sieht’s blöd aus.”, was ich Mexiko (und bis jetzt sogar schon Ecuador) öfter der Fall war. 












Menschen 

Die KolumbianerInnen sind unglaublich entspannt, freundlich und hilfsbereit! Ich lächle auf Reisen fast immer jeden an und in Kolumbien habe ich immer ein herzliches und ernst gemeintes Lächeln zurück bekommen. Nicht so ein “Kurz Mundwinkel emotionslos nach oben ziehen und sobald man aus dem Blickfeld ist schlagartig wieder nach unten fallen lassen. Ich habe mich immer sehr willkommen gefühlt. 


Die Menschen in Kolumbien sind zudem erstaunlich entspannt wenn es ums Auto fahren geht. Sie Hupen zwar permanent aber nie mit Fluchen oder Aufregung. Sie waren unglaublich chaotisch, werden permanent von irgendwelchen Motorrädern geschnitten oder müssen hart bremsen, aber einen Mittelfinger oder Ähnliches sieht man hier nie! 

Die Gelassenheit geht bei allen anderen Lebensbereichen weiter: sei es im Restaurant, wo wir in Cartagena mal fast 2h aufs Essen gewartet haben, oder an der der Supermarkt Kasse, wo man fürs Einkaufen 5min und fürs Anstehen 25min einplanen kann. Niemand scheint es jemals eilig zu haben. Alle haben immer Zeit. Ich frage mich was wir Europäer mit unserem permanenten Stress und Gehetze tatsächlich an Mehrwert erzielen. Mehr Innere Ruhe scheinen sie mir hier zu haben…


Essen 

Vom Essen habe ich nichts erwartet und auch diese “fehlende Erwartung” hat sich bestätigt. In Kolumbien ist die Fritteuse das wichtigste Küchenutensil. Alles wird frittiert und trieft vor Fett. Ich habe mich davon weitesgehend fern gehalten. Ein klassisches kolumbianisches Gericht besteht aus Reis, Platano (Kochbanane frittiert), Fisch oder Fleisch und einem Mini Haufen Salat und einer Scheibe Tomate. Da ich auch kein besonderer Reisfan bin, war das für mich jetzt nicht umwerfend. Arepas sind hier das Äquivalent zu Tacos in Mexiko: ein runder Teigfladen, normalerweise mit Fleisch gefüllt. Gibt es aber auch vegetarisch. 🌱 

Am besten gefallen haben mir die vielen exotischen Früchte und Fruchtsäfte, die man hier sehr preiswert bekommt. Und die frisch geschnittenen Mangostücke im Becher, die die Leute hier überall aus ihren Streetfood Ständen oder Fahrradanhängern verkaufen. 


In Kolumbien lief 24/7 sehr laute Salsa Musik. Das ist gefühlt das Hauptmerkmal, dass man weiß, dass man in Südamerika ist. Teilweise ist die Musik so laut, dass man sich selbst mit anschreien kaum versteht und die läuft nicht etwa in einem Club sondern in Restaurants, in denen auch Kinder sitzen. Mir ist es ein Rätsel wie die Leute hier nicht reihenweise taub werden können. Aber die Musik an sich gefällt mir sehr. Selbst auf den Busfahrten höre ich mittlerweile nur noch Lateinamerikanische Musik - zu viel wird es mir also nicht. 😉







Das beste kolumbianische Gericht: herzhafte Pancakes zum Frühstück und eine abartig leckere Sauce





Das Reisen allgemein

Mit 6 Wochen Reisezeit bin ich nun schon an der oberen Grenze meiner bisherigen Reisen. Nach einem Monat mehr Ruhe ein: man klebt nicht mehr 24/7 mit der Nase am Fenster, ist nicht mehr von allem geflasht und die Anfangs-Euphorie ebbt ab. Der Hostel”Alltag” normalisiert sich soweit das möglich ist und man hat nun schon einige Male den Rucksack ein und ausgepackt und von A nach B transportiert. 

Diese Umstellung auf mehr Ruhe und weniger Aufregung (vor allem in mir und gar nicht unbedingt im aussen) war zunächst irritierend für mich aber ist total normal. Ich kenne das schon von meinem vergangenen Reisen aber habe es irgendwie immer wieder vergessen… Nach dieser Anfangsphase geht das eigentliche Reisen los und die Reise”verliebtheitsphase” ist quasi vorbei. Aber ich bin Welten entfernt von “keine Lust mehr haben”, es ist jetzt einfach anders, aber nicht schlechter.


Ich habe auch gemerkt, dass die Ruhe sich in mir auch durch mehr Selbstvertrauen bemerkbar macht. Am Anfang war ich noch unsicher, wie vorsichtig ich wirklich sein musste, bin bei jedem zwielichtigen Typ auf die andere Straßenseite gewechselt oder war einfach skeptischer allgemein. Mittlerweile laufe ich viel sicherer und total unnervös durch die Straßen, sage selbstbewusst Hallo, spreche VerkäuferInnen und Hostel mitarbeitende auf Spanisch an und kann einschätzen wo wie viel Obacht angebracht ist. 

 

Vor allem mein Spanisch hat sich sehr entwickelt. Mittlerweile bin ich auf einem Level, dass ich alle (nicht Ultra komplizierten) Angelegenheiten, die so anfallen, auf Spanisch regeln kann. Ich fahre kleine Gespräche und traue mich immer mehr. Die Menschen im Norden von Kolumbien habe ich allerdings ganz schlecht verstanden. (hier in Ecuador ist es besser!) 


Meine Grundstimmung ist nach wie vor sehr gut. Jeder Tag bringt mir neue Erlebnisse und Menschen und ich freue mich jeden Morgen wenn ich aus der Traum- in die Wachwelt hinüber gleite und realisiere, dass ich gerade auf Reisen bin. 😇


Weiter geht’s mit einem neuen Land - Ecuador!🇪🇨

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