Cuenca - Euopäisches Flair im Süden Ecuadors
Die Busfahrt nach Cuenca hat sich recht gezogen. Ich dachte alles unter 8h ist bei Tag gut machbar, aber nach 4-5h kommt rs einem dann doch irgendwie unendlich lange vor. Ich hätte die Fahrt auch in der Nacht machen können aber ich sehe eigentlich auch sehr gerne, wie sich die Landschaft zwischen zwei Orten verändert. Letztendlich sind diese Busfahrten ja das eigentliche Reisen und in Nachtbus wird man quasi immer über Nacht von einem an den nächsten Ort katapultiert. Landschaftlich war es auch wirklich spannend und abwechslungsreich!
Gegen späten Nachmittag sind wir in Cuenca angekommen und ich habe direkt den einzigen anderen Touristen - ein Junge in meinem Alter, der auch in Baños eingestiegen ist - angesprochen, ob wir uns ein Taxi in die Innenstadt teilen wollen. Er war direkt super aufgeschlossen und wir haben auf der Taxifahrt gequatscht und Nummern ausgetauscht. Er heißt Jordan, kommt aus Australien und ist 6 Monate durch Südamerika unterwegs. Er hat - genau wie ich - in Kolumbien angefangen und ist auch auf dem Weg Richtung Süden.
Wir haben uns vorerst verabschiedet und sind zu unseren Hostels gelaufen.
In meinem angekommen, wurde mir ein komplett dunkles Loch als Zimmer zugewiesen. Bereits am Morgen in Baños war der Strom weg und auch in Cuenca war den ganzen Tag Stromausfall. So konnte das - bisher bruchbudigste - Hostel nicht wirklich beleuchtet werden und der fensterlose Raum, in dem ich mein Bett hatte, war einfach stockfinster. Ich musste mit meiner Stirnlampe meine Sachen sortieren…
Vielleicht war es aber auch gar nicht so schlecht, dass ich nicht so viel Licht hatte, da ich mich sonst vielleicht mehr in die fehlende Ordentlichkeit und Sauberkeit des Hostels reingesteigert hätte.
Das Hostel war in Punkto Komfort nicht gerade gut, aber der soziale Aspekt war dafür umso besser! Ich habe auf Spanisch eingecheckt und habe mit den Hostel Leuten nur Spanisch geredet. Generell schönen hauptsächlich Lateinamerikanische Reisende im Hostel zu sein. Bis auf ein niederländisches Pärchen in meinem Zimmer, das mir verdächtig bekannt vorkam. Ich habe die beiden kurz vor unserer Wanderung zum Quilotoa Krater schon mal im Hostel gesehen! Wir haben uns gefreut und den ganzen Abend gequatscht.
Meine sozialen Batterien waren wieder komplett aufgeladen und ich habe in Cuenca soziale Interaktion wieder mal so richtig genossen. So wie ich es sonst von den Reiseanfängen kenne.
Erster Tag in Cuenca
Mir wurde eine Free Walking Tour in Cuencas Innenstadt empfohlen und ich habe Jordan - mit dem ich das Taxi geteilt habe - gefragt, ob er Lust hat, mitzukommen. Wir sind also mit noch ein Paar anderen circa 2.5h durch die Innenstadt Cuenca geführt worden. Bereits auf dem kurzen Weg zum Hostel am Vortag, fand ich Cuenca sehr sehr schön und dieser Eindruck hat sich nur bestätigt!
Cuenca kommt bisher am nächsten an europäischen Gebäudestil ran und it super sauber, grün und wohlhabend. Es gibt keine offensichtlich armen Gegenden, 4 Flüsse durchziehen die Stadt wie kleine grüne Adern und die Flussufer sind mit Gras bewachsen, sodass man sich sogar in die Wiese liegen kann. Bei uns selbstverständlich aber hier etwas besonderes!
Wir haben einiges über die Stadt und ihre Gebäude gelernt und auf einem großen Mercado die ein oder andere Kleinigkeit probiert. Unter anderem Tamales - in Bananenblättern eingewickelte Maisfladen - oder Rosenwasser. Die Tour war sehr abwechslungsreich und gut. Jordan und ich haben danach zusammen Mittag gegessen und sind dann zurück zu meinem Hostel gelaufen, in das Jordan nun noch gewechselt hat, da seins ziemlich leer war.
Den restlichen Nachmittag haben wir mit einem Kaffee, einer Kugel Eis und einem ausgiebigen Spaziergang am Flussufer verbracht und haben viel gequatscht. Jordan ist für 6 Monate in Südamerika unterwegs und hat schweren Herzens seinen Hund Nala in Australien zurückgelassen. Er ist super zuvorkommend und findet immer eine interessante Frage mit der wir noch interessantere Gespräche anstoßen können.
Am Abend habe ich meine erste längere Konversation auf Spanisch geführt. Ich habe Emmanuel - einen Argentinier in den 40ern - kennengelernt, der mir von seinem 10-jährigen Nomadenleben in Südamerika erzählt hat und wie sich seine Sicht aufs Leben verändert hat. Es war sehr inspirierend und ich habe so gut wie alles verstanden. Geredet hat hauptsächlich er aber ich konnte meine Meinung zu allem gut ausdrücken. Sehr befeuernd. 😇😉
Zweiter Tag in Cuenca
Am zweiten Tag haben Jordan und ich direkt nochmal eine Tour mit dem selben Guide wie von der Walkingtour gemacht - dieses Mal mit dem Fahrrad. 🚲 Endlich mal wieder auf einem Drahtesel! Wir haben zuerst einen wunderschönen botanischen Garten besucht und dann die Tour am Flussufer ausgeweitet und sind einfach geradelt.
Am Ende der Tour war ich ganz schön k.o. und habe erstmal mit einem Kaffee aufgetankt.
Ich bin noch recht viel durch die Stadt gelaufen und habe mir schließlich im Campus der Universität ein ruhiges Plätzchen zum Telefonieren gesucht. Ohne es zu wollen habe ich mir ausgerechnet die Uni ausgesucht, um mit meinem guten Freund aus der Uni zu telefonieren. Das passt ja! 😉
Am Abend war im Hostel recht viel los. Alle saßen zusammen und es wurde Gitarre und Mundharmonika gespielt und gesungen. Die Stimmung und das Soziale im Hostel waren seit Längerem mal wieder sehr schön. 😇
Ausflug in den Cajas Nationalpark
Westlich von Cuenca liegt der Parque Nacional de Cajas - ein sehr bekannter Nationalpark. 🏞️ Jordan und ich wollten eigentlich Campingzeugs ausleihen und im Nationalpark übernachten, aber da sich das Ausleihen als schwieriger entpuppte als erwartet, haben wir uns dann stattdessen auf einen Tagestrip geeinigt.
Mit dem ersten Bus ging es ab in die Berge. ⛰️ Uns wurde als Tageswanderung eine 4.5km lange Route empfohlen, von der wir aus mir unbekannten Gründen nach gefühlt 5min angekommen sind. Wir sind stattdessen 12km gewandert, was uns aber sehr entgegen kam, da wir sowieso bisschen mehr aus unserem Tagestrip machen wollten als nur 5km zu wandern.
Auf 4000m sind wir wieder recht ins Schwitzen gekommen und haben uns dann in einem windgeschützten Fleckchen niedergelassen und unsere Nüsse gesnackt.
Nach einem gemütlichen Rückweg zu Refugio und einer Busfahrt, in der sich die Müdigkeit bemerkbar gemacht hat, sind wir gegen späten Nachmittag wieder im Hostel in Cuenca angekommen.
Wir haben für 21:00 Uhr den Nachtbus nach Peru gebucht. Nach ziemlich genau drei Wochen ging es also zum zweiten Mal, aber zum ersten Mal mit dem Bus, über die Grenze. Der Bus war zweistöckig und sehr komfortabel.
Circa 2:30 Uhr waren wir an der Grenze und mussten aussteigen. Wir haben einen Ausreisetempel von Ecuador und einen Einreisestempel von Peru in den Pas bekommen, mussten unser Gepäck durch den Scanner jagen und schon waren wir in Peru! 🇵🇪
Nach 3h weiterer Busfahrt sind wir - leider dieses Mal pünktlich - gegen 5:00 Uhr morgens in Mancora (Nordküste Perus) angekommen.
Natürlich war die Stadt wie ausgestorben in der Dunkelheit der Morgenstunden. Wir sind in das nächstbeste Hostel gelaufen, haben so getan, als wollten wir einchecken und haben ein paar Stunden in den Hängematten gechillt bis die Sonne aufgegangen war. Dann haben wir uns wieder raus geschlichen und haben einen Begrüßungs-Cappuccino am Strand getrunken. Auf eine tolle Zeit in Peru! 🇵🇪🚌
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