Etappe 8
Etappe 8 - 05.07.
Uff ist viel passiert in den letzten Tagen. Ich versuche es unterhaltsam auf den Punkt zu bringen.
Am Morgen von Etappe 8 habe ich die Bikepacker neben mir angequatscht: ein Pärchen Ü50 die das erste Mal ohne Kinder und daher mit leichtem Gepäck unterwegs nach Norden ist. Wir dachten wir treffen uns abends am Shelter, aber ich habe sie nicht nochmal gesehen bisher.
Ich bin losgeradelt und es ging wieder durch wunderschöne Dünenlandschaften mit kleinen Hügeln und schönen Blicken auf die stürmische Nordsee.
Am nächsten Supermarkt habe ich halt gemacht und als ich vollbepackt mit Vorräten wieder rauskam, habe ich einen anderen Radreisenden entdeckt. Louis - ein Kanadier Mitte der 60er - will auch nach Skagen und später sogar auch nach Schweden fahren. Wir waren uns direkt sympathisch und ich habe ihn über die Shelter aufgeklärt die es hier ja überall gibt. Er dachte man muss buchen und bezahlen aber muss man gar nicht. Er war begeistert von der neuen Erkenntnis und ich habe ihm gesagt, welches Shelter ich für den Abend im Visier habe und er hat gesagt er kommt auch dort hin. Das war von dem Ort wo wir uns kennengelernt haben allerdings noch über 50km entfernt.
Ich musste erstmal was essen und wir haben uns Abend verabschiedet, mit der losen Abmachung und am Shelter zu treffen.
Ich habe mein Fahrrad in die Dünen geschoben und dort im Sturm meine selbst gebauten Wrapd gegessen. Wenn ich den Salat in den Wrap streuen wollte kam fast nichts mehr unten an, weil der Wind alles weggeweht hat. Ich habe mich gestärkt und wieder aufs Rad geschwungen.
Das Wissen, dass Louis sich nun darauf verlässt, dass wir uns heute Abend am Shelter treffen hat mich motiviert zum weiterfahren.
Es war allerdings schnell vorbei mit der tollen Landschaft und auch mit dem schönen Wetter. Es zog sich zu und wenig später war ich an einem Abzweig, an dem das Radschild in eine zugewachsene Traktorspur zeigte. Ich war erst unsicher ob das stimmt, aber die Wege stimmen eigentlich immer und mein Handy hat mir das selbe gesagt. Also ab ins Gebüsch!
Anfangs war es noch ok, aber wenig später kam furchtbarer Schotter, bei dem es mir alle paar Meter die Reifen weggedreht hat. Ich habe geflucht ohne Ende - es war gut dass niemand dabei war. 🥴
Doch wie ich schon beim letzten Mal geschrieben habe: alles hat irgendwann ein Ende. So auch dieser Weg.
Es ging durch Nationalparks und Wald weiter und ich wollte die Route etwas abkürzen, da ich durch den sch*** Schotter Zeit verloren habe und der Weg bis zum ausgemachten Shelter noch ziemlich lang war.
Meine Abkürzung entpuppte sich allerdings als Flop da ein Weg gesperrt war und ich daher sogar länger als der eigentliche Weg gefahren bin. 🙄
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| Der Punkt dort ist Louis. |
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| Es hat „ein bisschen“ gewindet. |
Als ich gerade ziemlich frustriert und bedenklich war, ob Louis unsere Abmachung wohl genau so ernst nimmt wie ich, habe ich vor mir zwischen den Bäumen ein blaues Hemd mit gelbem Helm vorbei fahren sehen. Louis!! Ich konnte meinen Augen nicht trauen! Mitten im Nirwana fährt tatsächlich Louis in seinem immer gleich tretenden Fahrstil vorbei! Ich hab in die Pedale getreten und gerufen „Louis Louis!“. Ich hab mich so gefreut ihn wieder gefunden zu haben.
Wir sind ab dort zusammen gefahren und ich denke ohne einander hätten wir uns nicht bis zum Shelter gepusht. Das Wetter wurde wieder schlechter und die Strasen immer gerader. Und - das allerschlimmste - der den ganzen Tag schon nervende Gegenwind wurde unglaublich stark. Der Wind sind die Berge des Nordens! 🌬
Wir haben getreten und getreten und irgendwann - das ist hier wirklich viel zu Zeit raffend erzählt - haben wir dann den Abzweig zum Shelter erreicht. Wir waren beide fix und fertig und haben stolz auf die fast 100km Etappe zurück geblickt, die wir ohne einander nicht geschafft hätten. 😊
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| Die lange ersehnten Shelter |
Wir haben uns eingerichtet - jeder einen Shelter - und haben gekocht.
Später kamen noch ein junges Pärchen, die sich noch mit in den Shelter zu mir gequetscht haben. Sie heißen Eva und Alex und sollten meine Begleitung für die nächsten zwei Tage werden.
Ich war mir an diesem Abend sehr sicher, dass ich am nächsten Tag nur noch bis zum nächsten Campingplatz rolle, aber es kam dann doch etwas anders… 😉
Route
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| 95 km |
Gesamtkilometer: 678 km

























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