Etappe 21
Etappe 21 - 20.07.
Wieder von Mücken befreit habe ich am schönsten Platz bisher früh morgens meinen Kaffee gekocht. Es war wunderbar frisch. Ganz im Gegensatz zum Zeltinnenraum, wo nach 10min schon Backofen-Verhältnisse herschen.
An diesem Tag viel es mir ganz besonders schwer. Bzw müsste ich eigentlich schreiben, viel es mir mal nicht leicht. Denn bisher habe ich das Radfahren geliebt.
An diesem Tag war es allerdings heiß, staubig, und hügelig.
Es war so heiss, dass der einzige Zustand, in dem man es aushalten konnte, der fahrende war. Denn durch den Fahrtwind, wurde es wenigstens ein bisschen kühl. Sobald ich abgestiegen bin, schlug mir eine Hitzewand wie eine Faust ins Gesicht.
Dann kamen noch immer länger werdende Steigungen dazu, bei denen der Fahrtwind wegfällt, weil ich den Berg hochkrieche und auch noch Anstrengung dazu kommt. Dann hat es besonders viel Spaß gemacht - nicht. 🫣
Wenn gar nichts mehr geht und ich merke wie meine Stimmung auf Talfahrt geht, hilft nur noch eins: Zustöpseln. Ich habe einen Podcast nach dem Anderen gehört und habe beim Treten in den Autopilot geschaltet. Das ging ziemlich gut.
So vergingen einige Stunden und als ich gar nicht mehr weit vom Campingplatz war, bin ich plötzlich an einem wunderbaren Strand vorbei gefahren. Ich habe kurz entschlossen angehalten und bin ins - von Algen und aufgewirbeltem Untergrund alles andere als türkise - Wasser gesprungen. Erfrischend war es auf jeden Fall.
Ich habe mich von der Sonne trocknen lassen und bin direkt eingeschlafen.
Nach meinem kleinen Power Nap bin ich nochmal in die Pedale getreten und gegen 18:00 Uhr am Zeltplatz angekommen. Ich habe mich gegen einen Shelter entschieden, weil ich unbedingt mal wieder meine Sachen waschen musste.
Das habe ich dann auch als erstes gemacht.
Der Haufen mit Dreckwäsche war schnell erzeugt und in meiner Picknickdecke, die ich an allen vier Enden zusammengenommen habe und somit einen “Beutel” hatte, habe ich es auch perfekt zur Waschmaschine transportieren können. Programm eingestellt, Start gedrückt, Fertig!
Zufrieden habe ich mich nun fertig gemacht, mich selber zu säubern. Als ich schön mit eingeseiften Haaren unter der Dusche stand, wurde das Wasser auf einmal immer weniger und vor allem kalt! Ich hatte nur ein einziges 5 Kronen Stück womit man 4min duschen kann. Allerdings zählt es offenbar vom Zeitpunkt des Einwurfs und nicht nur die Minuten, in denen auch Wasser fließt. Da ich meine Sachen, die ich anhatte aber unter der Dusche mit mir gewaschen habe, habe ich dadurch sinnlos Zeit verschwendet.
Ich habe meinen eingeschäumten Kopf mit den paar Tropfen (ein bisschen mehr war es schon) abgewaschen und wollte gerade zum Handtuch greifen, da merke ich: Es ist keins da! Ich habe keins mitgebracht. Ich habe nämlich beide Handtücher die ich mithabe in die Waschmaschine geschmissen.
Na toll!
Zum Glück hatte ich eine andere Hose für nach dem Duschen dabei, so habe ich mich mit einer der beiden Hosen abtrocknen können. Was für ein Fiasko….!
Ich habe mich dann ans Abendessen gemacht - natürlich Nudeln mit Pesto - und habe bevor ich gegessen habe, schnell noch meine Wäsche aufgegangen. Das war gar nicht so einfach. Ich habe eine Abspannleine vom Zelt am Fahrrad befestigt und diese somit zur Wäscheleine umfunktioniert. Der Rest hing über dem Fahrrad selbst, dem Zelt und einer Bank. Die Unterwäsche habe ich einfach in die Abendsonne ins Gras gelegt.
Dann habe ich mir endlich meine wohlverdienten Nudeln schmecken lassen.
An diesem Abend habe ich wieder mal gemerkt, wie die Glücksschwelle sinkt, wenn man so einfach und spartanisch unterwegs ist wie ich.
Eine Dusche, eine Steckdose, frisches Wasser und vor allem frische Wäsche sind für uns alle sowas von selbstverständlich und machen mich auf solchen Reisen aber immer übertrieben happy! Der Gang zum Supermarkt wird wie ein Freizeitparkbesuch und mit stinknormalem Shampoo fühlt man sich wie mit Parfum von Chanel eingesprüht. Es kann alles so simpel sein. Und auch die Nudeln mit Pesto schmecken nach dem 10. Abend noch wie ein 5-Sterne Gericht wenn man ordentlich Hunger hat. 😌🍝
Route
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85 km |
Gesamtkilometer: 1733 km
Oh Gott, Tina, was für eine Nervenprobe.. ich bewundere dich!!!! Mama :-*
AntwortenLöschen20.7. da habe ich bei über 30 Grad mit dir geschwitzt. Am Shelterplatz war ein kleiner sauberer Fluss. Sauber schwimmen mit Gegenstromanlage :0)
AntwortenLöschenIch beneide dich, dass du noch unterwegs bist. Heute erster Home Office Tag. LG Nicole