Hvar - zwei Tage Backpacker
Ich melde mich mal wieder vom Festland: aus Sibenik.
Hvar - 12.08.21
Für den ersten Tag auf Hvar hatte ich mir etwas ganz besonders cooles vorgenommen: einen Scooter ausleihen 🛵.
Total euphorisch habe ich dem Campingplatzleiter Bescheid gesagt, der dann den Verleih angerufen hat. Ich wurde vom Campingplatz (der am Ar*** der Welt lag) abgeholt und zum Verleih gefahren. Dort angekommen habe ich die schönsten Orte der Insel, Tankstellen, usw. erklärt bekommen. Ich hatte die ganze Zeit schon Nervositätsgefühle, da ich noch nie auf einem Roller saß und Angst hatte, dass sie mir keinen ausleihen, wenn sie das erfahren. Dass es vielleicht seinen guten Grund hat, keine Roller an Leute zu verleihen, die noch nie auf einem drauf saßen und auch nicht mal ein halbes Jahr den Führerschein haben, dessen bin ich erst später mit schmerzhafter Erfahrung belehrt worden.
Ein Typ hat mir in 10sek die ganze Bedienung des Rollers runtergerattert und ich hatte immer mehr Bammel vor dem Moment, in dem ich mich auf den Roller setzen und losfahren musste - zu Recht.
Zwei Freundinnen von mir (Lidl und Elli ich hätte aus euren Erfahrungen lernen solle !!) haben mir erzählt, dass es nicht ansatzweise so leicht ist, wie es aussieht.
Ich habe mich also drauf gesetzt und habe Gas gegeben. Allerdings konnte ich nicht bremsen - oder wusste nicht wie. Ich bin nach vorne abgeschossen. Der Verleih war an der Kurve einer Hauptstraße stationiert, sodass ich - auch nicht im Stande zu lenken - geradeaus in den Hügel gefahren bin, statt mich auf der Straße einzuordnen. Zum Glück bin ich nicht auf der Straße lang gefahren, denn wer weiß, wann mal ein Hindernis (von einem menschlichen Hindernis ganz zu schweigen) gekommen wäre, um mich zu stoppen.
Ich bin also geradeaus in den Hügel gefahren und dann der Länge nach umgekippt, was eine zwangsläufige Konsequenz von meiner eiernden Fahrweise war.
Ich habe mir leicht die Hand aufgeschürft, war aber sonst ok.
Der Typ, der mich eingewiesen hat, kam sofort zu mir und hat mich und den Roller erstmal von der Straße geholt.
Der Roller hatte etwas mehr abbekommen: der Spiegel war lose und es war ein Kratzer dazu gekommen.
Ich war erstmal in Schock und die Leute vom Verleih haben mir zwar lieb zugeredet aber mir auch zu verstehen gegeben, dass es leichtsinnig und verantwortungslos sei, einen Roller auszuleihen, wenn man es noch nie gemacht hat und dass ich mein Geld selbstverständlich nicht wiedersehen werde.
Ich war natürlich total geschlaucht und deprimiert. Vor allem meine eigene Naivität und Ignoranz von wegen „So schwer wird’s schon nicht sein“ haben mich sehr enttäuscht und aufgeregt. Von dem Geld was ich in den Sand gesetzt habe gar zu schweigen… Aber im Rückblick denke ich, dass es auch richtig ins Auge hätte gehen können. Ich hätte Leute oder mich selber ernsthaft verletzen können. Von daher war es zwar eine unangenehme aber immerhin nur finanziell kostenreiche Erfahrung.
Da ich nun kein Tagesprogramm hatte, bin ich in die Altstadt getrottet und als ich einen Stand mit einer Taxiboot-Tageskarte für 50kn (4/5€), mit der man zwei nahegelegene Insel besuchen konnte, gesehen habe, habe ich mich kurzerhand dazu entschlossen, da ich sonst vermutlich den ganzen Tag Trübsal geblasen hätte.
Ich habe den Tag mit laufen, dösen, baden und sonnen verbracht und bin gegen Abend zurück in die Stadt Hvar gefahren, wo ich Michael - den tiefgründigen Österreicher von Korcula - wiedergetroffen habe. Wir waren zusammen essen und haben Wanderpläne für die nächsten zwei Tage geschmiedet.
Ich hatte ja alles dabei und da mein Wandervorhaben im Juni nicht so richtig geglückt ist, war ich natürlich sofort dabei.
Wir haben uns entschieden, zwei Tage an der Küste entlang zu laufen - einen Tag hin und einen zurück.
Wir haben uns für den nächsten Tag zum Start um 11 Uhr vor dem Tourismusbüro verabredet.
Hvar - 13.08.21
Da mein Zeltplatz einen „Fußmarsch“ von 45min von der Altstadt entfernt lag, bin ich dementsprechend früh aufgestanden und habe zusammengepackt. Ich habe mir ein Croissant beim Bäckerwagen gekauft und am Wasser gefrühstückt.
Als ich gerade meinen Rucksack aufhuckeln wollte, hat mich mein deutscher Zeltplatznachbar angesprochen und wir haben eine Weile gequatscht.
Als ich dann an der Rezeption meine Powerbank vom Laden abgeholt habe, hat sich eine Spanierin gerade ein Taxi in die Innenstadt bestellte ich dachte es ist ja für uns beide praktisch wenn ich mitfahre und wir den Preis teilen und ich habe gefragt ob das geht - Ja.
Nachdem ich eine Weile gewartet habe, haben sich zwei kroatische Mädels auf die Bank gehockt und ich habe sie gefragt, ob sie auch aufs Taxi warten. Von meinem Sparsamkeitswahn getrieben, habe ich die beiden gefragt, ob sie nicht bei uns mitfahren wollen, dann wird es für alle nochmal billiger. Sie haben natürlich gerne zugesagt und wir sind ins quatschen gekommen.
Als nach einer gefühlten Ewigkeit das Taxi - ein Minibus - endlich da war, habe ich, angesichts der Größe des Autos noch zwei deutsche Mädels, die auch aufs Taxi warteten eingeladen mitzufahren. So sind wir dann zu 6. losgefahren und als es dann beim Aussteigen ans Bezahlen ging, hat der Mann von der Spanierin, der in der Stadt auf sie gewartet hatte, alles bezahlt und wir haben alle eine Taxifahrt geschenkt bekommen. 😇
Ich habe mich Punkt 11 Uhr mit Michael getroffen und wir sind los gelaufen. Nach 1.5h haben wir uns in einer der vielen Buchten niedergelassen und uns in einer kleinen Strandbar etwas ausgeruht. Dann ging’s weiter zur nächsten Bucht und weil es dort so schön war, haben wir uns entschieden, gleich dort zu bleiben und unser Nachtlager aufzuschlagen.
Michael hat uns aus seinem 30Kg Rucksackgewicht einen Kartoffel-Steinpilz-Eintopf gezaubert und wir haben ihn bei einer von vielen interessanten Unterhaltungen genossen.
Abends haben wir mit dem Blick in den von Sternschnuppen durchzogenen Sternenhimmel noch über Gott und die Welt philosophiert.
Hvar - 14.08.21
Am nächsten Morgen haben wir jeder einen selbstgekochten Kaffee und Vollkornbrot gefrühstückt und sind dann zur ersten Bucht gewandert.
Der Tag war eher ein «Buchtenhopping » Tag als ein Wandertag aber was anderes kann man bei der Hitze auch nicht wirklich machen. Wir haben uns mittags ein Essen in einem Restaurant gegönnt und sind zwei Buchten später am zweiten Strandschlafplatz angekommen.
An diesem Abend gab es Linsen-Curry mit Paprika. Es wieder sehr gut geschmeckt. Genau wie in der ersten Nacht mussten wir uns wieder bis oben hin und den Schlafsack einmummeln da und sonst die Mücken zerfressen hätten.
Mit schlafen war in den beiden Nächten sowieso nicht viel - das Ambiente ist zwar toll und einzigartig aber sehr gut schlafen kann ich am Strand nicht.
Die zwei Tage mit Michael waren abenteuerlich und interessant. Wir haben viel geredet und ich bin erstaunt wie gut ich 2 Tage 24h am Stück mit jemand eigentlich fremden auskommen kann. Natürlich gab es zwischendurch auch mal eine krümelige Stimmung, aber das ist ja normal und auch unserem Altersunterschied geschuldet.
Sibenik - 15.08.21
Heute bin ich früh morgens mit der Fähre nach Split und dann mit dem Bus nach Sibenik gefahren. Als ich mich in den Garten gesetzt habe, um auf den Check-in zu warten, habe ich gleich wieder eine Gruppe Engländer und einen Norweger kennengelernt. Nachdem ich im Supermarkt meine Essensreserven wieder aufgestockt hatte, habe ich in der Hostelküche Mia und Delia - zwei deutsche Mädels - kennengelernt und wir haben uns eine Weile ganz nett unterhalten. Vielleicht sehe ich sie in Zadar sogar nochmal wieder.
Ich genieße jetzt erstmal wieder ein Bett, eine Dusche, Toilette und vor allem auch mal eine Küche, was meinen Speiseplan gleich um einiges abwechslungsreicher macht.
Mal sehen was ich morgen mache.
Heute gehe ich auf jeden Fall erstmal früh ins Bett, da die letzten zwei Nächte zwar sehr schön aber auch sehr schlaflos waren. 😴





















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