Interrail 2021 - Start in die Toskana
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| Lucca von oben |
Anreise - 19.07.2021
Mein Anreisetag war etwas anders als geplant. Ich wollte die Schnellzüge, die ich brauchte, um nach Lucca zu kommen (von Zürich nach Milano und von Milano nach Florenz) erst am selben Tag am Bahnhof reservieren, da es online nicht ging. Als ich 7:00 Uhr in Zürich am SBB Schalter stand, habe ich dann herausgefunden, warum es online nicht ging: die Züge waren voll! Und nicht nur die Zeiten die ich wollte, sondern der ganze Tag!
Also musste ich auf die Bummelzüge ausweichen und bin schließlich mit 7 mal umsteigen nach Pisa gefahren.
Nur Pisa und nicht Lucca, weil mir noch ein weiterer, sehr gravierender Fehler unterlaufen ist: ich habe in meinem Kopf irgendwie den Montag mit dem Datum 20.07.21 verknüpft und auch mein Hostel in Lucca erst ab 20.07. gebucht. Also stand ich am Anreisetag erstmal ohne da. Aber das kam mir ganz entgegen, da ich Pisa sowieso mal sehen wollte und nach dem nun doch sehr langen Reisetag froh war um die eine eingesparte Zugfahrt nach Lucca.
Ich bin also Abends in Pisa angekommen, habe meinen ganzen Kram im Hostel abgeladen und bin los zur Stadtbesichtigung. Der Schiefe Turm von Pisa ist wirklich ganz schön schief! 😁
Ich habe mir etwas zu essen geholt und habe mich auf einer Treppenstufe niedergelassen und erstmal meine ganzen Gedanken zu Papier gebracht. Ich habe mich ganz komisch gefühlt. Ich wollte natürlich reisen aber irgendwie kam es mir so vor als würde ich für immer von zu Hause weg fahren und das hat mich emotional ganz schön umgehauen.
Das Schreiben hat aber geholfen und mir ging es danach besser.
PISA - 20.07.2021
Am nächsten Tag wollte ich mich in den Aussenbereich des Hostels setzen und ein bisschen schreiben, da wurde ich von jemandem mit „Good Morning“ angesprochen, an dem ich sofort erkannt habe, dass derjenige Deutsch sein muss. Ich habe mich ungedreht und wir sind ins Gespräch gekommen. Noch bevor Daniel und ich die Namen voneinander wussten, haben wir uns schon entschlossen zusammen zum Strand zu fahren.
Dort angekommen haben wir erstmal zwei Liegen gekapert (die man eigentlich bezahlen muss aber psssst) und haben uns von der Sonne brutzeln lassen. Wir waren baden und haben uns super unterhalten. Wir denken über ähnliche Sachen nach und hatten dementsprechend viel Gesprächsstoff.
Der Tag verging sehr schnell und nachdem wir uns in einer Kebab-Bude gestärkt hatten, sind wir zurück nach Pisa gefahren. Daniel wollte noch nach Florenz weiter und ich nach Lucca.
Nach einer Stunde Fahrt mit Bus und Bahn bin ich im etwas außerhalb gelegenen Hostel angekommen und habe gleich Bekanntschaft mit meiner Mitbewohnerin Elodie aus Frankreich gemacht. Sie spielt auf einem Musikfestival Geige und reist dafür durch Europa.
LUCCA - 21.07.2021
Am nächsten Tag war es mal wieder Zeit für eine Stadtbesichtigung. Lucca mit seinen vielen Gärten und Türmen wartete auf mich.
Luccas ist von einer 12m hohe Stadtmauer umkreist, auf der ein asphaltierter Weg und viele Wiesenplätze angelegt wurden. Auf dieser Mauer bin ich erstmal eine Weile entlang gelaufen und irgendwann nach unten in die Stadt für ein kleines Frühtück aus dem schönsten und urigsten Alimentari abgebogen.
Ich habe die Straßen von Lucca erkundet und mich einfach den anderen Touristen abgeschlossen, wenn ich nicht wusste, wo ich als nächstes hin sollte. Da ich letztes Jahr nur kostenlose Aktivitäten - laufen - unternommen habe, wollte ich es mir dieses Mal etwas besser gehen lassen und habe mir den Eintritt auf den Torre Guinigi und den Palazzo Pfanner gegönnt. Auf dem Torre Guinigi hat man einen wunderschönen Blick auf Luccas rote Ziegeldächer und die Berge der Nordtoskana. Ganz oben auf dem Turm sind sogar Bäume gepflanzt!
Der Palazzo Pfanner ist ein schöner Garten mit zugehöriger Residenz, die man auch von innen bestaunen durfte. Es hat sich definitiv gelohnt!
Als ich am Abend wieder zum Hostel zurück kam und gerade mein Abendessen auf dem Tisch vor mir ausbreitete, gesellten sich plötzlich Elodie und Constanza zu mir. Constanza (auch 20) war unsere neue Mitbewohnerin für die nächste Nacht und wandert von Lucca nach Rom. Da war sie mir natürlich sofort sympathisch. Als sie später auch noch erzählte dass sie davon träumt den PCT zu laufen, habe ich richtig Gänsehaut bekommen, da ich bisher noch niemanden getroffen habe, dem ich nicht erstmal erklären musste, was der PCT überhaupt ist. Wir drei hatten ein sehr tiefgründiges Gespräch übers Reisen, das Alleinsein, Soziale Interaktionen, Meditieren, Sinn des Lebens, Bewusstsein und vieles mehr. Es war super interessant und schön.
Castiglione della Pescaia - 22.07.2021
Am nächsten Tag bin ich weiter auf einen Campingplatz im Süden der Toskana gefahren, da ich mich nach Ruhe und Meer sehnte. Jetzt bin ich hier und es ist toll!
Die Grillen zirpen unaufhörlich und die Pinienwälder machen die Atmosphäre richtig südländisch. Der Strand ist 200m von meinem Zelt entfernt und geht ganz flach ins Meer so dass man sich unendlich lange im Wasser tummeln könnte.
Das habe ich gestern auch gleich gemacht. Ich habe mir mein Handtuch und mein Buch geschnappt und habe die Abendsonne genossen. Abends habe ich meine Kamera eingepackt und habe mich zu einer kleinen Strandwanderung aufgemacht, die eher eine Sonnenuntergangs-Fotografiewanderung war. Ich konnte einfach nicht widerstehen und musste jedes Mal wieder abdrücken.
Nach meinen anfänglichen emotionalen Startschwierigkeiten, komme ich jetzt langsam wieder ins Reisefeeling und freue mich auf die nächsten zwei Tage hier in der idyllischen Toskana bevor ich wieder ins laute Neapel eintauche.












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