Startschwierigkeiten und Etappe 1
Ich sitze hier im Gras am Gipfel irgendeines Weinbergs auf meiner Picknickdecke und lasse meine Füße auslüften.
Ich habe schon knapp 29km in der Tasche und bin zufrieden, wie es bisher gelaufen ist. Der Weg ist zwar zu 50% Strasse und zu 50% breiter Schotterweg oder Waldpfade, bei denen man leicht dem Glauben erliegt, die hätte seit ihrer Errichtung niemand mehr betreten, aber laufen kann man ja auf jeden Untergrund.
Ich verlasse mich zu 100% auf mein Handy und die Karten-Apps, die ich darauf installiert habe. Bisher klappt das ganz gut auch wenn ich mich eigentlich ungern so voll und ganz von meinem Handy abhängig mache.
Aber um mal ganz von vorne anzufangen:
Ich bin nicht wie in meiner Reiseankündigung geschrieben am Sonntag, den 06.06.21 los, sondern erst am Montag (07.06.).
Ich musste noch ein paar Dinge erledigen, die ich am Samstag nicht hektisch und nachlässig im Schnelldurchlauf abhaken wollte. Aber der größere Grund war eigentlich eher mental-emotionaler Natur. Ich war noch nicht bereit für diese Reise und brauchte noch einen Tag, um mich seelisch und moralisch drauf einzustellen, was ich die nächsten Tage - oder eher Wochen - machen werde… Laufen, Essen, Schlafen, repeat.
Am Montag früh bin ich aber dann in den Zug gestiegen und drei Umstiege später war ich in Venedig. Dort habe ich meine Mama und Nils getroffen, die dort gerade Urlaub machen und wir sind im Stechschritt durch Venedig gelaufen, weil ich unbedingt mein Hostel, in dem ich letzten Sommer gewohnt habe, zeigen wollte. Wir haben uns ein leckeres Eis gegönnt und dann waren meine 2h Aufenthalt auch schon wieder um.
Nach nochmal zwei Stunden Zugfahrt nach Gorizia war ich dann endlich am Ausgangspunkt - Jedenfalls fast!
Meine SIM-Karte hat auf einmal nicht mehr funktioniert und ich stand ohne Internet und vor allem auch ohne ein telefonierfähiges Handy da. In dem Supermarkt, in dem ich mich mit 3l Wasser ausgestattet habe, gab es auch keins und so langsam wurde die Sache zu einem echten Problem. Denn ohne funktionierendes Handy konnte ich mich weder navigieren, noch wollte ich irgendwo in die Pampa laufen, ohne die Möglichkeit im Notfall jemanden anzurufen. Also bin ich vor dem Supermarktleiter, der mir vorher seinen leider total schlechten Hotspot zur Verfügung gestellt hat, in Tränen ausgebrochen und habe mich dann auf eine Parkbank gesetzt um zu entscheiden, was ich jetzt machen soll. Da habe ich das letzte, was ich noch wusste gemacht: das Handy aus und wieder anschalten. Und siehe da, auf einmal ging alles. Ich hätte es in den Busch werfen können!!!!
Stocksauer und erleichtert zugleich bin ich losgelaufen. Allerdings hat mich mein Handy nur an einer sehr befahrenen Straße langgeschickt und draußen wurde es dunkler und dunkler. Ich wusste nicht, wo ich zelten soll und habe schließlich bei einem B&B geklingelt, ob ich in ihrem Garten campen darf.
Die Frau war erstaunlicherweise überhaupt nicht verwundert und hat mir sofort ihren einzigen Fleck Garten, der seit zwei Saisons nicht mehr gemäht war (😁) angeboten. Ich durfte sogar das Bad nutzen.
Ich habe also mein Zelt aufgebaut und meinen Kocher angemacht. Als ich endlich auf meiner Matte im Schlafsack lag und mich die vorbeifahrenden Autos mit ihrem Lärm in den Schlaf gewogen haben, war ich aber doch ganz zufrieden mit dem mehr als chaotischen Tag.
Heute früh habe ich die blöde Strassenstrecke abgekürzt und bin schließlich durch Weinbäume auf einer sehr schönen Hügellandschaft gelaufen. Ich konnte sogar reichlich Kirschen pflücken. 🍒
Auf einem Berg an der Grenze zu Slowenien habe ich Mittagspause gemacht und mir Nudeln in Spinat-Käse Soße gemacht (5 Sterne Koch). Nach dem Essen hat mir eine Frau aus ihrem Camper Bus einen kleinen Becher mit Kaffe gebracht,den ich sehr gerne angenommen habe.
Bisher lief alles im Großen und Ganzen gut. Ich hatte zwar jetzt schon mehr „Probleme“ als auf meiner ganzen 6 wöchigen Reise letztes Jahr aber es muss ja auch eine Steigerung geben. 😉💪🏽
Liebe Tini,
AntwortenLöschendas klingt ja nach einem holprigen (oder hügeligen ;)) Start, aber du hast ja am Ende alles gut gemeistert. Und dann wurde es doch auch ziemlich entspannt mit Weinbergen und Kirschen essen. Also weiter so!
Ich habe gestern und heute schon an dich gedacht, wie es dir wohl ergeht in den ersten Stunden wieder alleine in der großen weiten Welt.
Wie du schon weißt: Ich freue mich sehr für dich und bin sicher, du wirst deine Reise super meistern und am Ende auf eine tolle Zeit und viele neue Erfahrungen zurückschauen.
Liebe Grüße aus Leipzig
Lidl <3
Liebe Lidl, du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich mich über deinen Kommentar gefreut habe. Ich finde es super toll, dass du so viel Anteil an meiner Reise nimmst. Es ist eine ganze Stufe „krasser“ dieses alleine draußen schlafen und im Nirgendwo rumlaufen. Aber ich werde mit der Zeit besser damit umgehen können. Ich denke an dich und freue mich von dir zu hören.
LöschenLiebe Grüsse aus dem Zelt! Deine Tini 🥰⛺️
Liebe Tina, so toll, dass es sich immer wieder zum Guten gewendet hat, bzw. du gute Lösungen gefunden hast!! Nun ist der Anfang gemacht und sogar schon der grösste Teil der ersten Etappe bewältigt. Hoffentlich schläfst du gut nach der Anstrengung und wird der Muskelkater nicht so schlimm.. Schönes Weiterwandern und alles Liebe von Mama
AntwortenLöschenJa das hoffe ich auch! Danke 🥰
LöschenLiebe Tina, so toll, dass es sich immer wieder zum Guten gewendet hat, bzw. du gute Lösungen gefunden hast!! Nun ist der Anfang gemacht und sogar schon der grösste Teil der ersten Etappe bewältigt. Hoffentlich schläfst du gut nach der Anstrengung und wird der Muskelkater nicht so schlimm.. Schönes Weiterwandern und alles Liebe von Mama
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