Bozen - Wieder zu zweit
Nach einer sehr nervenaufreibenden Nacht wegen einem sehr rücksichtslosen Zimmergenossen, der früh morgens das Hauptlicht angemacht hat und sich wirklich gar keine Mühe gegeben hat, leise zu sein, bin ich schon 6:30 Uhr aufgewacht.
Ich habe noch etwas im Bett rumgelegen und mit David, meinem amerikanischen Mitbewohner, geredet und bin dann 8:30 Uhr zum Frühstück gegangen. Ich habe mir noch ein letztes Mal den Bauch mit Kuchen, Toast und heißer Schokolade voll geschlagen und dann in meinem Zimmer meine Sachen gepackt. Da ich noch viel Zeit hatte, weil meine Mama erst 13:30 Uhr in Bozen angekommen ist und meine Fahrt dahin nur eine Stunde gedauert hat, habe ich im Bett noch etwas über schöne Wanderungen in den Dolomiten recherchiert. Weil ich aber dann nicht mehr wusste, womit ich mir die Zeit vertreiben soll, bin ich schon 10:30 Uhr zum Bahnhof gelaufen und eine halbe Stunde später in den Zug nach Bozen gestiegen.
![]() |
Startklar für die Fahrt zur letzten Station meiner Reise... |
Die Fahrt war angenehm und ich hatte eine schöne Sicht auf die mich umgebende Berglandschaft.
In Bozen angekommen, wollte ich zur Touristeninformation laufen, die ich aber, da sie durch eine Baustelle versperrt war, nicht gefunden habe. Etwas enttäuscht habe ich mir ein schattiges Plätzchen in der Nähe des Bahnhofs gesucht und habe dann auf meinen iPad „Peter Pan“ (😃) geguckt bis die Zeit ran war, langsam zum Bahnsteig loszulaufen.
Überpünktlich ist der Zug von meiner Mama im Bahnhof eingerollt und wir haben uns nach 6 Wochen wieder in die Arme geschlossen. Wir sind zusammen zum Hotel (diesmal ohne „s“) gelaufen und haben eingecheckt.
Nachdem wir unser Gepäck losgeworden sind und uns etwas fein für die „Stadt“ gemacht haben, sind wir durch die Gassen von Bozen gebummelt und sind in einem gemütlichen kleinen Café eingekehrt.
Nach unserer kleinen Stärkung sind wir weiter in den Westen der Stadt gelaufen und haben währenddessen viel erzählt. Am Abend haben wir und dann ein italienisches Restaurant rausgesucht, was zwischen den ganzen Deutsch-angehauchten Lokalen gar nicht so einfach war, und haben beide Pasta gegessen und uns noch ein Tiramisu geteilt.
Bozen ist ein sehr schönes kleines Städtchen und die perfekte Ausgangslage für Wanderausflüge zu den Dolomiten, wie wir sie geplant haben. Allerdings fühle ich mich nicht mehr wirklich, als wäre ich noch in Italien. Alle Schilder sind auf deutsch und italienisch geschrieben. Die VerkäuferInnen und KellnerInnen sprechen alle deutsch und fast alle Touristen, an denen man vorbei läuft, sind Deutsche. Natürlich ist das auch historisch bedingt, aber ich finde es nicht sehr schön, dass durch den Tourismus die italienische Kultur fast vollständig verdrängt wurde. Auch von der Ordnung, Sauberkeit und der Architektur her ist es hier kein Unterschied zum gewohnten deutschen und schweizerischen Mitteleuropa mehr. Vom italienischen Flair in Neapel ist Bozen weit entfernt.
Jetzt liege ich im Hotelbett und schreibe wieder mal in der „Wir“ Form. Es ist schon ein sehr komisches Gefühl, auf einmal jemanden auf der Reise dabei zu haben, der sich nicht nur für einen Abend oder einen Nachmittag zu mir gesellt hat. Für mich war es sehr ungewohnt, mal wieder so viel zu reden und es hat mich auch mehr angestrengt als sonst. Aber ich denke, das ist ganz normal, wenn man (auf den Tag genau) 6 Wochen alleine unterwegs war und immer nur eine begrenzte Zeit mit Leuten verbracht hat.
Morgen wollen wir uns die tolle Bergkulisse, die wir vom Ort aus schon ganz klein am Horizont gesehen haben, aus der Nähe anschauen und eine Wanderung zum Secada oder den Cirsspitzenunternehmen. Ich freue mich schon sehr tolle Fotos machen zu können und einen Blick auf diese einmalige Bergformation werfen zu können. ⛰
Kommentare
Kommentar veröffentlichen