Huacachina - Sandboarden in der Wüste
Ungefähr die Hälfte unserer Gruppe hat am Abend nach unserer Ankunft zurück in der Zivilisation zusammen den Nachtbus nach Lima genommen. Ursprünglich wollte ich eine Nacht in Lima bleiben und die Hauptstadt von Peru schnell abhaken. Ich habe nicht so viel gutes gehört und mag große Städte ja sowieso nicht.
Da unser Bus allerdings statt 5:30 Uhr morgens schon 4:30 Uhr ankam und man bei dieser Uhrzeit eine Ewigkeit warten muss bis man ins Hostel geschweige denn ins Zimmer kann, habe ich mich entschieden direkt weiter in die Wüstenstadt Huacachina zu fahren und Lima auszulassen.
Am Busbahnhof haben wir uns dann alle aufgeteilt. Marieke und Nick sind zum Flughafen um nach Cusco zu fliegen, Etay und Jo sind zu einem anderen Busbahnhof, um sich die unglaublichen 23h Busfahrt nach Cusco zu geben und Ole hat sich mir angeschlossen und wir sind wieder zu einem anderen Busterminal für den Bus weiter Richtung Süden.
Noch geschlaucht von der Nacht im Bus und der unerwartet frühen Ankunft haben wir uns 7:00 Uhr in den nächsten Bus gesetzt. Statt den angegeben 4h haben wir 7.5h gebraucht!! Auf der Straße ist ein LKW ausgebrannt und wir standen sicher 45’ auf der Stelle. Davor und danach ging es dementsprechend schleppend voran.
Es war heiß und wir beide auf allen Levels müde und erschöpft. 😥
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Das auseinanderfallende Taxi mit dem schlimmsten Autofahrer der Welt |
Als wir endlich in Ica ankamen, hat uns, als wir den ersten Schritt aus dem Bus raus gemacht haben, direkt ein älterer Mann mit “Taxi Taxi” abgefangen. Normalerweise würde ich nie die erst beste Option wie diese nehmen und immer erstmal um die Ecke gucken ob da ein billigeres Taxi ist, aber den Umständen entsprechend waren wir mit den Nerven recht durch und dachten uns “Was soll’s” und sind eingestiegen. Bereits als der Typ uns zu seinem Auto geführt hat, haben wir gemerkt, dass das nicht die beste Entscheidung war. Das Auto ist fast auseinander gefallen. Das Radio hing nur noch in seinem Rahmen und das Lenkrad hatte keine Hupe mehr und war reines Metall. Und genauso bescheiden ist der Typ gefahren. Er ist quasi durch die Straßen gekrochen und selbst mit 10km/h war er noch eine Gefahr für alle Verkehrsteilnehmer! Er ist teilweise fast auf der Gegenspue gefahren, hat sich immer um Haaresbreite überall rein gequetscht, wurde von allen angehupt, ist auf eine stark befahrene große Kreuzung ohne anzuhalten drauf gefahren und dann in der Mitte einfach stehen geblieben und der linke Blinker war konstant an. Er hat nicht mal wirklich mit uns kommuniziert und ich war nicht mal sicher ob er checkt wo wir hin wollen. Er hat es gecheckt und es hat eine Ewigkeit gedauert. Und zu allem Überfluss war er noch so frech und hat uns einen abartig teuren Preis gemacht! So eine schreckliche Taxifahrt hatten wir beide noch nie! Naja egal! Hauptsache wir waren ENDLICH im Hostel!!!
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Akzeptiere es: Du kannst nicht die ganze Welt glücklich machen! Du bist kein Bier! |
Huacachina ist eine mini Oase mit Teich inmitten einer recht großen Düne - oder besser gesagt Wüste. Es war das unmittelbare Gegending zu der Landschaft der letzten Woche. Von gletscheriger und massiver Bergwelt mit eisigen Temperaturen zu 30 Grad und Wüste! Und das innerhalb eines Tages. Peru macht es möglich.
Erster Tag in Huacachina
In Huacachina haben Ole und ich uns gegönnt. Wir waren für fast jede Mahlzeit und ich habe mir a den zwei Morgenden, an denen wir dort waren, mehrere Cafés gegönnt und mein Tagebuch auf den neusten Stand gebracht. Es tat sehr gut wieder so viel Komfort und Wärme zu haben.
Ole und ich hatten für Huacachina nur ein Ziel: Sandboarding ausprobieren! Und es gab gefühlt 1000 Touren die genau dafür angeboten wurden. Wir haben die Snowboardschuhe angezogen, was in Shorts und damit nackten Beinen, die aus den Schuhen herausragen extrem komisch war, haben uns das Board geschnappt und los ging’s!
Wir waren 4 Deutsche und 4 Niederländer. Eine akkurate Representation jener Reisenationen, die sich immer überall tummeln. Wir haben sie Bretter auf einen Buggy geschnallt und haben eine Achterbahn-ähnliche Fahrt durch die Wüste gemacht. Der Fahrer ist mehrmals extra scharf angefahren, sodass es uns wenn wir über den “Gipfel” der Düne gefahren sind immer aus den Sitzen gehoben hat. Schon die Anfahrt war spektakulär!
Das Sandboarden selber ist recht anders als im Schnee. Man wachst das Brett jedes Mal bevor man los fährt, damit es ansatzweise rutscht und auch dann ist der Belag nach 200m weg, sodass man fast stecken bleibt. Diesen Wiederstand des Sands muss man mit Geschwindigkeit kompensieren - was mir aber bisschen suspekt war. Ich wollte auf gar keinen Fall - Gesicht voran - in den Sand fallen. Mir hat es so schon die ganze Zeit zwischen den Zähnen geknirscht.
Alles in allem ging es aber recht gut und ich konnte meine Kurven den Hang hinab schwingen. Wir haben uns immer weiter gesteigert und die Dünen wurden immer steiler und größer. Die letzte Abfahrt haben wir im Sonnenuntergang gemacht und es war wieder mal zu krass um wahr zu sein! 😉
Am Abend haben wir mit den Leuten aus der Sandboarding Gruppe noch was getrunken aber dann bin ich sehr müde ins Bett verschwunden.
Zweiter Tag in Huacachina
Der zweite Tag in der Wüstenoase war auch schon unser letzter. Wir hatten für den Abend den Nachtbus nach Cusco gebucht und haben den Tag einfach nur mit Chillen am Pool verbracht. Wir haben uns - typisch deutsch - früh morgens mit unseren Handtüchern ein Sonnenbett ergattert und uns von dort den restlichen Tag fast nicht mehr wegbewegt. Wir haben einfach nur gedöst und am Handy gechillt. Das musste auch mal sein. 😇🏝️
Am späteren Nachmittag, als die Sonne die Landschaft schon in leichtes Orange getaucht hat, sind wir mit Djuna und Stan - 2 der vier Niederländer von der Sandboarding Tour - auf die Dünen geklettert und haben mit Bier und Chips den Sonnenuntergang beobachtet. Um uns herum hat man die vielen kleinen Menschenumrisse auf den Dünen gesehen, die genau die selbe Idee hatten.
Als es dunkel wurde sind Ole und ich zurück zum Hostel, haben unser Zeug geschnappt und sind mit dem Taxi - dieses Mal in normaler Geschwindigkeit - zum Busterminak gefahren. Wir haben uns die Plätze oben in der ersten Reihe gebucht, damit wir auf dieser elend langen Busfahrt wenigstens einen guten Ausblick haben. Wir haben zusammen auf Oles IPad “James Bond” geguckt und haben dann versucht zu schlafen.
Normalerweise betrete ich einen Nachtbus und bin innerhalb von 30min eingeschlafen. Bei diesem Bus bin ich allerdings 1) fast nicht in den Schlaf gekommen, 2) permanent aufgewacht und 3) immer kränker geworden.
Im Gegensatz zu sonst, wurde dieser Bus nicht auf -10 Grad runter gekühlt, sondern hat den stickigen Atem von mindestens 40
Leuten im Busraum eingesperrt und war gefühlte 40 Grad heiß. Die Klimaanlage war natürlich aus und ich habe schon am Abend die Krise bekommen, da wir ja wussten, dass wir aus diesem CO2 verpesteten Bus so schnell nicht wieder raus kommen.
Gegen früh um 4:00 Uhr habe ich Ole gezwungen mit mir den Platz zu tauschen, da er am Fenster saß und ich, ohne eine Scheibe zum Anlehnen wirklich fast kein Auge zubekommen habe.
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Schon fertig mit der Welt bevor es logs geht…. |
Als ich am Morgen circa 2h vor geplanter Ankunftszeit unseren Standort auf Google abgerufen habe, mussten wir mit Erschrecken feststellen, dass wir nicht 2h sondern 5h von Cusco entfernt sind!!!
Als ich nach 1h Fahrt nochmal gecheckt habe, waren wir immernoch 4:30h entfernt. Wir sind im Schneckentempo durch die Serpentinen gekrochen und wurden hinter der Frontscheibe von der Sonne gebacken.
Meine Nase wurde immer verstopfter und ich fand’s einfach nur noch beschissen. Es hat sich ewig in die Länge gezogen und wir haben im Endeffekt 19h gebraucht !!!! (Statt 15.5h)
Als wir die Treppen runter gegangen sind und das erste Mal wieder halbwegs frische Luft eingeatmet haben, habe ich vor Ole geschworen, nie wieder Bus zu fahren. Schön wäre es! Leider bin ich auf dieses Transportmittel angewiesen und auf dieser Reise solchen Fahrten total ausgeliefert.
Das war wieder mal eine Sache, die das Reisen absolut unkomfortabel macht!
Der endgültige Beweis, dass Reisen nicht pure Erholung ist, so wenig wie Achtsamkeit Wellness bedeutet.. ich bewundere dich unendlich, wie du diese Situationen heldenhaft durchstehst.Einmal mehr: Hut ab! Mama :-*
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