Cotopaxi - Vulkanisches Paradies

Zurück aus dem Amazonas war ich erstmal für zwei Nächte wieder im selben Hostel in Quito. Ich wäre am liebsten direkt am nächsten Morgen (nach der Ankunft aus dem Amazonas) weitergefahren, aber ein Tag in Quito zur Akklimatisierung - sowohl im Klima als auch in der Höhe - war perfekt. Ich habe mir den Tag mit Rumlaufen, Kaffee trinken und Tagebuch schreiben vertrieben. 



Das Hostel in Quito in dem ich nun schon mehrmals war, ist vermutlich das bekannteste in ganz Ecuador. Sie haben sich noch ein Tochter-Hostel im Nationalpark Cotopaxi, von dem ich nun schon sehr viele Leute schwärmen hören habe. Also habe ich mich auch auf den Weg in dieses angebliche Paradies gemacht. 

Der Cotopaxi ist einer von vielen Vulkanen in Ecuador aber vermutlich der bekannteste und meist besuchteste. 


Nochmal in Quito




Bester Moment beim Reisen - seine frische Wäsche abholen!

Das Hostel organisiert den Transport, sodass wir als ganze Gruppe in den 1.5h entfernten Nationalpark gekarrt wurden. Die Landschaft wurde immer weitläufiger und trockener. Bereits nach dem erste Blick auf sowohl Hostel als auch Cotopaxi, war ich hin und weg! Dieser Ort ist wirklich das Paradies! 


Man kann nur hier her kommen, wenn man eine package deal bucht: alle Mahlzeiten, zwei Wanderungen und Übernachtung inklusive. Wir haben also direkt erstmal leckeres Mittagessen bekommen und danach ging es direkt wieder in Gummistiefel (nach der Gummistiefel Erfahrung im Amazons verheissen die nichts Gutes 😉). 

In einer riesigen Gruppe von Neuankömmlingen sind wir einen Fluss hinauf gewandert bis zu einem mäßig großen Wasserfall. Ich verstehe ehrlichgesagt den Wasserfall-Hype überhaupt nicht. Immer und überall werden Touristen zu jedem noch so kleinen Wasserfall gekarrt. Meistens sind sie recht unbeeindruckend wie ich finde. Einige aus der Gruppe habe es sich nicht nehmen lassen, im kalten Wasser zu baden. 🥶




Ecuador wie aus der Werbung




Zurück im Hostel haben wir das 24/7 und endlos bereit stehende Bananenbrot genossen und die Lamas neben an mit Bananenschalen gefüttert. Es war wirklich wie aus dem Ecuador-Flyer! 

Wir haben einen erstaunlich klaren Tag erwischt und konnten tolle Bilder vom Cotopaxi (inklusive Lama 🦙) machen! Es war atemberaubend. 


Beim Abendessen haben wir uns weiter kennengelernt und ich habe noch vier Andere von der Amazonas Tour wieder getroffen. 








Erster Tag im Cotopaxi Nationalpark 

Nach dem sehr üppigen Frühstück haben wir uns auf eine weitere - dieses Mal sehr viel anstrengendere - Wanderung aufgemacht. Es ging hinauf auf den hinter dem Hostel liegenden Berg - Pasachoya. Bei der Wasserfallwanderung am Tag vorher habe ich die Höhe ganz schön gespürt und mein Herz war bei verhältnismäßig geringer Anstrengung auf Hochtouren und mir ist unnormal oft schwarz vor Augen geworden. Das Hostel liegt immerhin schon auf 3500m und der Gipfel, den wir uns nun vorgenommen hatten, lag auf 4200m. Da habe ich mit einer x-beliebigen Hostelwanderung mal eben meinen Höhenrekord vom Toubkal in Marokko übertroffen. 😃🏞️





Kurz vor dem Gipfel

Hund und Cotopaxi



Dieses Mal hatte ich keine Probleme mit der Höhe und bin nur auf den letzten Metern ins Schnaufen gekommen. 3h ging es bergauf und auf dem Gipfel gab es Tee und Bananenbrot, was man allerdings gut festhalten musste, da der Wind uns fast alles weggeweht hat. 4 der 6 Hostelhunde haben uns auf die Wanderung begleitet und sind, völlig unbeeindruckt von Steigung ind Höhe, neben uns herumgesprungen. Bisschen frustrierend, dass sie so viel fitter waren als wir 🐕🫣😉.


Da das Wetter nicht so gut war und es ohne volle Sonne zu kalt war, um draußen zu sitzen, haben fast alle den Nachmittag drinnen verbracht. Der Aufenthaltsraum war soooo gemütlich. Der Kamin hat geknackt, manchmal hat jemand Gitarre gespielt, die Hunde lagen vor dem Kamin auf dem Boden und haben sich wie wir von der Wanderung erholt und in allen Hängematten und Sofas lagen Reisende und haben gelesen. Internet und Empfang gab es nämlich wieder nicht - so musste auf die gute alte Unterhaltung durch ein Buch zurückgegriffen werden. Die Atmosphäre war sooo schön. 

Ich war in diesen Tagen gar nicht so im sozialen Modus und hatte die ewig gleichen Hostel-Gespräche (Wo kommst du her, Wo gehst du hin?, Wo warst du schon?) das erste Mal etwas satt. Dieses interaktionslose Beisammensein und Lesen war genau das was ich wollte. 💛













Zweiter Tag im Cotopaxi Nationalpark 

Für den zweiten Tag stand ich vor der Entscheidung zwischen 1) Cotopaxi „Besteigung“ bis zur Gletschergrenze oder 2) Reiten am Fuße des Cotopaxi. Da es ziemlich bewölkt war, und ich ja den Blick auf den Cotopaxi und nicht von Cotopaxi wollte, habe ich mich fürs Reiten entschieden. Schon wieder 😉🐴.


In einer recht großen Gruppe von 12 Leuten sind wir los geritten. Gegen den Wind und die Kälte hatten wir - typisch ecuadorianisch - Ponchos an. Der Guide sah aus wie direkt aus einem Film in die Realität verpflanzt. 😃




Der Pfad führte uns durch eine, vom Wind gepeitschte, Graslandschaft. Wenn die Wolken es zuließen, konnten wir immer mal wieder einen Blick auf en Gipfel des Cotopaxi erhaschen. 

Im ständigen Wechsel zwischen Schritt und Trab haben wir uns 1.5h den Weg zu einer kleinen Yurte im Nichts gebahnt. Dort haben wir wieder Tee getrunken und Bananenbrot gegessen. Ich bin etwas ungeduldig geworden, da in der Beschreibung stand, dass man galoppieren kann, wenn man will und das bisher nicht der Fall war. Ich habe zaghaft nachgefragt, ob wir noch Gelegenheit für etwas mehr Reit-Abenteuer haben und der Guide hat gesagt, der ganze Rückweg ist eben genug fürs Galoppieren. 🏇 Yuhu! 



Happy Tina 😉🏇



Die Spitze vom Cotopaxi in den Wolken…




Wieder im Sattel, ging es wenig später auch schon los. Der Guide ist angaloppiert und wir alle hinterher. Ich habe ganz vergessen - wenn überhaupt schon mal erlebt 🧐- wie unbeschreiblich toll es ist, in der Gruppe zu galoppieren. 🏇🥰 Es ist so ein tolles, einendes Gefühl! Nach der ersten Galopp-Session, die auch alle, die eigentlich nicht vor hatten zu galoppieren mit gemacht haben, da die Pferde durch den Gruppendruck einfach losgaloppiert sind, hatten wir den Guide abgehängt. Er hat sich um den Rest der Gruppe ganz hinten gekümmert. 


Da der Weg vor uns perfekt war, bin ich einfach weiter galoppiert und alle anderen hinterher! Es war sooooo toll! Ich bin noch nie so sehr auf meine Kosten gekommen beim Reiten! 🏇 Alle anderen waren auch mega gehyped! 

Die Landschaft war so wild, der Wind hat uns angepeitscht und auf einmal haben wir sogar eine Herde Wildpferde entdeckt. Kurz nachdem wir an ihnen vorbei sind, sind sie hinter uns durch galoppiert. Das hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ich mal fast mit Wildpferden galoppiere! Das Lächeln war mir ins Gesicht gemeißelt! 😃

Nachdem wir unseren Guide nun komplett verloren hatten, haben wir ein bisschen gewartet und waren dann zu unserer großen Verwunderung auch schon wieder am Ausgangspunkt der Tour. Wir waren natürlich viel schneller als auf dem Hinweg. Aber die kürzere Tour nehme ich gerne hin. 😃


Mein Pferd mochte mich nicht wirklich, aber getragen hat es mich gut. 😃



Zurück im Hostel wurden wir wieder sehr lecker bekocht und haben uns über unsere Erlebnisse des Tages ausgetauscht. Ich habe den restlichen Tag lesend in der Hängematte verbracht. Ich brauchte die Zeit für mich gerade sehr und war am zufriedensten wenn ich - gerne umgeben von anderen - einfach für mich war. 

Das ist auch etwas, was ich so noch nicht kannte. Auf meinen letzten Reisen war ich immer sehr sozial und Kontakt-suchend und habe das „Social battery aufladen“ auf nach der Reise verschoben. Bei einer so lange Reise wie dieser geht das allerdings nicht. Ich muss viel mehr mit meinen Energien Haushalten - in jeder Hinsicht. Sowohl sozial als auch körperlich und psychisch (Reize und Input). Ich muss den Fokus mehr als sonst auf Nachhaltigkeit legen, kann nicht 24/7 Abenteuer haben und jeden Abend lange wach bleiben. Es ist hart, sich diese Me-time Phase zuzugestehen, wenn man umzingelt ist, von Menschen die die ganze Zeit miteinander quatschen. Ich wollte einerseits mit von der Partie sein, andererseits hatte ich keine Energie und Lust ein Gespräch zu führen. Es war bisschen schwierig.

Aber im Endeffekt war das Hostel der perfekte Ort u einfach auch mal für sich zu sein, Yoga zu machen, auf der Couch zu liegen… Nichts zu machen. 

In meinem Blog mag es vielleicht so rüber kommen, als jagt ein Event das nächste. In gewisser Weise - verglichen mit dem Alltag von zu Hause - tut es das auch, aber ich habe oft auch den halben Tag nichts vor,:- die Aktivitäten oft nur 2-4h gehen. Da bleibt noch Zeit für Erholung. Ich muss einfach gut im Kontakt mit mir bleiben und mir Pausen gönnen, wenn/wann ich sie brauche. 😊









Dritter Tag im Cotopaxi Nationalpark

Schon der letzte Morgen im Cotopaxi-Paradies. 

An diesem Tag hatte ich, bis mich der Shuttle am Nachmittag zu meinem nächste Stopp bringt, nichts vor. Ich bin ein bisschen spazieren gegangen, habe die Lamas beobachtet und gaaaaanz viel gelesen. Der Vulkan hat sich wieder in seiner vollen - Wolken-freien - Pracht dargeboten und ich habe den Ort nochmal so richtig in mich aufgenommen. Ich habe meinem Me-time Bedürfnis nachgegeben und war viel für mich. 


Im Shuttle nach Latacuga - dem nächsten Ort - waren auch noch zwei Schweizer Mädels. Wir hatten alle drei die Quilotoa Krater Wanderung geplant und beschlossen, diese am nächsten Morgen zusammen anzugehen. Wir waren im selben Hostel und ich habe mir - aus bereits erwähnten Gründen - mein erstes Einzelzimmer auf der Reise gegönnt! 🥰 Ich habe den Abend eigehuschelt und mit Snacks im Bett verbracht und es war genau was ich gebraucht habe!  😇 

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