Baños - Canyoning im Regen
Die Anreise nach Baños hat sich als wesentlich schwieriger gestaltet als erwartet. Erst fuhr kein direkter Bus von dem Ort wo ich war, dann bin ich beim Umsteigeort am falschen Bus Terminal gelandet und zu guter letzt auch noch in den falschen Bus eingestiegen, aus dem mich ein sehr hilfsbereiter Terminal-Aufseher in letzter Minute wieder raus gezerrt hat. In den letzten Minuten der Busfahrt hat sich ein zunächst einfach sehr aufgeschlossener und freundlicher Ecuadorianer in den 60er neben mich gesetzt, der mich direkt angefangen hat zu zu labern. Ich wollte ja sowieso mein Spanisch wieder mehr nutzen und so habe ich mit ihm geredet. Allerdings hat das Gespräch dann eine sehr sehr unangenehme Wendung genommen, als er vorgeschlagen hat, dass zwischen uns, abgesehen von unserer tollen tollen Freundschaft (?🤨) auch etwas Romantisches entstehen könnte. Zum Glück musste ich gleich aussteigen. Der Typ hätte mein Opa sein können….! 😓🫣
Als ich in Baños endlich in meinem - zu meiner Überraschung recht abgelegenen - Hostel angekommen bin und dort rein gar niemand war, hatte ich es erstmal satt.
Ich habe mir versichern lassen, dass noch andere Menschen im Hostel sind und habe mich erstmal in die Hängematte gelegt.
Ich weiß nicht ob es vor allem durch die stressige Anreise war, aber ich war am Ankunftstag ziemlich mies gelaunt. Das Hostel hat mir nicht gefallen, das Wetter war nur so lala und es war mal wieder recht kalt. Ich habe Tag und Nacht den selben Pullover an und auch nur eine lange Leggings, die ich ebenfalls jeden Tag anhabe. Für sowohl Strand Wetter als auch Hochland mit 4000m und unter 10 Grad zu packen, war ja von Anfang an herausfordernd, aber irgendwie hätte ich mehr für kalte Temperaturen einpacken sollen. Auch deshalb, damit ich einfach mal ein Wechsel habe und nicht IMMER in diesem Fleecepulli stecke. Der ist nämlich dadurch auch sehr schnell nicht mehr ganz so lecker kuschelig…
Ich habe das gemacht, was ich immer mache, wenn ich schlecht drauf bin: Tagebuch geschrieben. Und es hat wie immer Wunder gewirkt. Beim Schreiben bin ich von zwei Typen mit “Du warst auch im Cotopaxi Hostel oder?” Angesprochen worden und habe dann erstmal - nachdem sie die Enttäuschung überwunden haben, dass sie mir im Cotopaxi Hostel nicht aufgefallen sind und ich keinen Ahnung hatte wer sie sind - ein bisschen mit ihnen gequatscht.
Ich habe einen ruhigen Abend gemacht und mit Colm - Ire, und einer der beiden Typen - eine Canyoning Tour für den nächsten Tag gebucht.
Erster Tag in Baños
Als wir beim Frühstück saßen und den Nieselregen vor uns gesehen haben, habe zumindest ich angefangen an der Entscheidung fürs Canyoning zu zweifeln. Generell bin ich es eigentlich gewöhnt, solche Aktivitäten in warmen Temperaturen zu machen und ich dass mal wieder mit Fleecepulli und dicken Socken da.
Als es dann auf dem Weg zum Startpunkt aus allen Eimern angefangen hat zu schütten, habe ich mich auf die schlimmste und kälteste Canyoningerfahrung meines Lebens eingestellt. 💦🌨️
Zu unserem großen Glück hat es, als es losging wieder aufgehört und zumindest von oben sind wir nicht mehr nass geworden.
Los ging es erstmal mit einem 7m Sprung ins kalte Wasser - das auch alle schön nass sind! 😉 Dann gab es eine kleine Zipline mit Abseilen, dann eine Abseilpassage direkt neben einem recht starken Wasserfall, ein bisschen auf dem Po runter rutschen, nochmal abseilen und am Ende nochmal ein kleiner Sprung. Es war nicht halb so kalt wie ich erwartet hatte und hat sehr viel Spaß gemacht. Die Gruppe war Mega cool und gut gelaunt. Dadurch dass ich schon sehr coole Canyonings gemacht habe, war es für mich jetzt nicht so “Omg das ist das krasseste was ich je gemacht habe” wie für die anderen aber es war wirklich sehr cool!
Die Fotos, die die Guides von uns gemacht haben, sind allerdings furchtbar. Entschuldigung, dass ich euch jetzt diese Qualität zumute, aber sonst hätte ich gar keine Bilder zum zeigen… 😣
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Für das Foto hat der Guide das Seil, was er eigentlich halten sollte und an dem ich auch hing, einfach irgendwo eingeklemmt. Ich hatte nicht wirklich viel Vertrauen, dass mich das hält… |
Den restlichen Nachmittag hat es wieder nur geregnet und wir haben im Hostel, in Decken eingehuschelt und mit einem Kaffee in der Hand, einen Film auf Netflix geschaut.
Ich habe noch Alan (aus Ecuador) und Elionore (aus Frankreich) kennengelernt und den Abend weitestgehend mit den beiden verbracht. Alan hat immer wieder mal auf Spanisch gewechselt, weil ich gesagt habe, ich will mehr üben, aber leider hatte er so einen komischen Akzent, dass ich fast gar nichts verstanden habe und ganz oft einfach nur gelächelt und genickt habe. 😃
Zweiter Tag in Baños
Der zweite Tag hat genauso angefangen wie der erste geendet hat: mit Regen.
Ich bin eh immer früh wach und so habe ich mich in meine Sport Klamotten geworfen und habe das Hosteleigene Laufband ausprobiert und danach noch ein kleines Workout gemacht. Ich bin schon erstaunlich unfit geworden… 🏋🏽♀️
Am Vormittag habe ich endlich mal wieder mit meiner guten Freundin aus Zürich telefoniert. Es tut sehr gut, mal wieder mit jemand Gleichaltrigem zu reden, der/die mich wirklich kennt - nicht nur seit 2 Tagen. Die wirklich wissen, wer Tina ist, und wo es eine gemeinsame Vergangenheit und Erlebnisse gibt, auf die man sich beziehen kann. Es hat mir seeehr gut getan. 💛
Am Nachmittag hat sich dann tatsächlich mal die Sonne blicken lassen und Alan und Elionore sind mit mir in die Stadt runter gefahren. Die habe ich ja noch gar nicht gesehen bisher…
Die Größe der Stadt war genau nach meinem Geschmack! Eher klein aber trotzdem viele Läden, Stände und Restaurants. Wir sind erst zusammen gebummelt, haben einen Kaffee getrunken und sind dann getrennte Wege gegangen. Elionore ist weitergereist und ich wollte bisschen alleine rum schauen.
Später sind Alan und ich zusammen wieder zum Hostel zurück gefahren und haben den restlichen Abend mit anderen gequetscht und haben im Whirlpool des Hostels gelegen! Das Hostel an sich war ziemlich gut ausgestattet und es waren auch viel mehr (wenn auch insgesamt immer noch nicht wirklich viel) Leute da, als anfangs gedacht.
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Ecuadorianische Spezialität: gegrilltes Meerschweinchen |
Ich fand es Schade, dass ich so ein Pech mit dem Wetter hatte und ich hätte gerne noch mehr in Baños gemacht. Aber die kalten Temperaturen treiben mich irgendwie weiter Richtung Süden und Peru, wo ich an der Küste endlich mal wieder Bikini Wetter haben werde! 😇
Abreise
E gibt genau 2 Busse am Tag nach Cuenca - meinem nächsten Stop: einen 8:00 Uhr morgens und einen 23:00 Uhr abends. Da die Fahrt mit 7h angegeben war und ich eigentlich immer gerne sehen, wie sich die Landschaft zwischen zwei Orten verändert, habe ich mich für den Bus am Tag entschieden. Allerdings sind aus 7h 8.5h geworden und es hat sich doch ganz schön gezogen. Landschaftlich war es allerdings - wie erhofft - sehr abwechslungsreich. Weil ich ja quasi immer in den Anden bin, schlängelt sich der Bus immer irgendwelche Berge hoch und runter und es ist nicht mit deutscher Autobahn im Flachland zu vergleichen. 😉😃
Mein letzter Stop in Ecuador steht nun schon bevor. Cuenca ist die dritt größte eine angeblich schönste Stadt in Ecuador. Mal sehen ob ich das genauso sehe. 🇪🇨
Meerschweinchen.. das wusste ich auch schonmal - unangenehme Vorstellung🫣 doch warum soll es bei den grossen Schweinen weniger schlimm sein?🤔
AntwortenLöschenJa sehr guter Punkt. Deshalb esse ich ja auch die großen Schweinchen nicht 😉
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