Minca - Kaffee, Kakao und ein Wiedersehen
Nach den drei Nächten im Dschungel Paradies La Ponderosa ging es für mich weiter in den Westen und wieder in die dschungeligen Berge.
Minca ist eine super kleine aber süße Stadt, in der in den letzten 10 Jahren ein Hotel nach dem Anderen gebaut wurde und sich die Zahl der Restaurants verzwanzigfacht hat. Trotzdem hat es seinen idyllischen und authentischen Charm behalten.
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Das sind die gespannten Netze in denen man wie in Hängematten quasi über dem Dschungel schwebt… |
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Der Bus in den auf wundersame Weise immer noch mehr Leute reingepasst haben… |
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Die „Treppe“ zu unserem Zimmer. Im Dunkeln aufs Klo müssen kann hier tödlich enden. |
Mats (Belgier von La Ponderosa) und ich haben unsere doch recht langwierige Anreise mit dem Rückweg auf dem Motorrad über die Schotterstraße begonnen. Weiter ging’s mit einem Local Bus, der, nachdem schon alle Sitzplätze besetzt waren, immer noch bei jedem einzelnen Fußgänger, der das Handzeichen gegeben hat, angehalten hat und der Bus dadurch aus allen Nähten geplatzt ist.
Eine Ewigkeit später wurden wir umgepflanzt in einen kleineren Bus, der uns nach Minca bringen sollte. Das Gepäck kam aufs Dach und ich habe ein kurzes Gebet abgeschickt, dass mein Rucksack sich während der Fahrt nicht verabschiedet. Wir wurden auf die Rückbank zwischen zwei Briten gequetscht, mit denen wir direkt ins Gespräch gekommen sind und die genau wie wir auch Backpacker waren.
In Minca angekommen sind wir noch weitere 20min zum Hostel gewandert und dort erstmal unter die Dusche gesprungen. Den restlichen Nachmittag habe ich mich Lesen in den Hängematten-artigen Netzen verbracht, die alle Richtung Sonnenuntergang gespannt sind.
Als ich wieder ins Zimmer kam, hat sich dort gerade eine sehr aufgeweckte und sympathisch sprudelnde Österreicherin namens Anastasia eingerichtet. Wir sind direkt ins Gespräch gekommen und haben in den folgenden Tagen recht viel miteinander gemacht.
Erster Tag in Minca
Ich habe meinen Tag wie immer mit einem Kaffee und meinem Tagebuch begonnen und danach beschlossen, den ersten Ausflug alleine auf dieser Reise zu unternehmen. Wahnsinn, dass ich bis zu diesem Moment auf der ganzen Reise noch keine einzige Sache alleine unternommen habe!
Ich habe schon angefangen mich in der komfortablen Reise-Zweisamkeit mit Julius so wohl zu fühlen, dass ich mir schon angefangen habe gewisse Fähigkeiten abzusprechen - wie zum Beispiel eine Wanderung alleine. Also los! Ich musste mich selbst wieder davon überzeugen, dass ich auch alleine klar komme und vieles auch alleine möglich ist, das ich vor allem auch schon oft gemacht habe.
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Der Ultra coole Aussichtspunkt mitten im Nirgendwo |
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Ananassaft + A View = zufriedene Tina |
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Spaziere, Atme, Entspanne dich, Beobachte, Lächle, sei glücklich und sei dankbar… |
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Die Hauptmeile von Minca |
Ich habe mich mit Sonnencreme und Mückenspray eingeschmiert, meine Wasserflasche aufgefüllt und bin losmarschiert. Zuerst mal um die kleine Stadt herum und in die Innen“stadt“. Ich bin an einer Panamera hängen geblieben wo ich kurzerhand einen Donut gegessen und einen Cappuccino getrunken habe. Im Hostel gibt es immer nur schwarzen Filterkaffee, da kommt mir so ein leckerer Cappuccino wie gerufen. Ich habe etwa gelesen und bin dann in der prallen Mittagshitze zerfließend losgewandert.
Es ging einen Geländeweg hinauf in den Dschungel auf dem ich bis auf ein paar Motorräder alleine war. Ich habe mit Mats geschrieben, und der hat mir ganz froh berichtet, dass er schon zwei Schlangen gesehen hat. Ich war direkt total in Panik ! Ich habe ihn angeschnauzt warum er mir das sagt und dass ich panische Angst vor Schlangen habe. Er hat mir versichert dass sie nur klein waren aber ich habe ab da den Blick Start auf den Boden geheftet. (Ich habe in meiner ganzen Zeit in Minca keine einzige Schlange gesehen)
Ich war etwas nervös weil ich alleine auf dem Weg war und Immer noch das Gefühl hatte ich bräuchte einen Begleiter. Gerade in diesem Moment sehe ich eine Frau auf dem Weg und sehe dass sie auch im Hostel in Ponderosa war. Sie hat mich nicht erkannt aber wir haben kurz geredet und uns wieder verabschiedet. Das Leben hat sie wohl nur dort platziert, um mir zu zeigen, dass Frauen diese Wanderung durchaus alleine machen können. Ich war 3min am Ziel - einem Aussichtspunkt mit einem kleinen Shop. Ich habe mir einen Ananassaft getrunken und mit meiner Oma gefacetimet.
Ich bin zurück gelaufen und habe den restlichen Nachmittag und Abend mit lesen verbracht und am Abend ein unglaublich tiefgründiges und bereichernde Gespräch mit Anastasia (Österreicherin mit der ich das Zimmer teile) und Florian (ein Franzose der seit 7 Jahren in Kolumbien lebt) geführt. Wir haben permanent die Handys rausgeholt um Buchtitel, Filmtipps und Personen aufzuschreiben. Es war Mega schön!
Zweiter Tag in Minca
Am Tag vorher habe ich im Hostel in Minca noch ein schönes Zufalls-Wiedersehen gehabt. Ich sehe zwischen den ganzen Gesichtern im Hostel plötzlich ein bekanntes: Timo (ein Mitte Zwanzig jähriger Deutscher, der in Wien lebt), der vorher auch in La Ponderosa war, aber als wir gerade eins Gespräch kamen direkt abgereist ist. Ich fand’s Mega schade, weil er mega sympathisch ist und ich gerne noch länger gequatscht hätte. Aber wie es der Zufall will, waren wir jetzt noch mal im selben Hostel !
Am zweiten Tag in Minca haben Timo, Anasatasia, ich und noch so circa 12 andere aus dem Hostel an einer Kakao-Wasserfall-Kaffee Tagestour teilgenommen.
Ich verstehe den Wasserfall Hype immer nicht so ganz aber die Erfrischung tat gut und der Wasserfall war auch recht hübsch.
Danach hat uns unser sehr fröhlicher und lockerer Guide to einer Kaffefarm geführt, auf der er selber in seiner Jugend gerarbeitet hat. In der Erntezeit muss man, je nach Alter, bis zu 50 Kg Kaffeebohnen schleppen und dann die Schale entfernen, trocknen, nochmal eine Schale entfernen und dann rösten. Ich habe leider noch nicht herausbekommen, wie lange es gedauert hat, bis man herausgefunden hat, dass man mit dieser grünen Bohne dieses weltweit beliebte Getränk herstellen kann. Es ist, genau wie beim Kakao, so aufwendig und kompliziert, dass es doch sicher Jahre gedauert haben muss, bis man Stück für Stück immer einen Versrbeitungsschritt mehr hinzugefügt hat und schließlich auf Kaffee oder Kakao wie wir es kennen gekommen ist!
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Tukan - ein Vogel den man sonst nur hinter Gittern sieht… |
Wir durften natürlich auch ein Tässchen Kaffe probieren und bisher war wirklich jeder Kaffee in Kolumbien sehr gut! Der auf der Kaffeefarm natürlich besonders! ☕️😉
Auf der Farm haben wir dann sogar noch einen Tukan und zwei kleine Papageien gesehen!
Weiter ging’s zu unserem Hostel wo für die gesamte Tour ein Mittagessen vorbereitet wurde und anschließend ein kleiner Vortrag zu den speziellen Tieren und Pflanzen in Kolumbien stattgefunden hat. Hier tummeln sich viele tödliche Frösche, die auf ihrer Haut ein giftiges Sekret haben, dass einen aber nur umbringt, wenn man es in den Körper lässt. Einfach anfassen geht also - würde ich aber trotzdem nicht machen.
Kolumbien ist in Punkto Biodiversität ganz vorne mit dabei und meiner Erinnerung nach auf Platz 2 oder 3 weltweit. Hinter Australien.
Dann ging der Kakaoworkshop los. Wir dürften jeden Zustand den die Kakaobohne durchläuft einmal probieren und es schmeckt erstaunlich lange sehr sehr bitter und wirklich nicht lecker. Wir haben die gerösteten Bohnen gemahlen und eine Art klebrige Paste erhalten, die wir zusammen mit ein paar Nüssen und Zucker zu einem Ball geformt und gegessen haben. Erst dann hat es halbwegs wie und bekannte Schokolade geschmeckt. An diesem Workshop habe ich realisiert, wie wenig unsere Milchschokolade oder generell alles was wir unter Schokolade verstehen mit echtem Kakao zu tun hat. Das ist hauptsächlich Zucker und Milch. Den richtiger Kakao ist fast ungenießbar 😃😉 Aber verglichen mit der rohen Bohne schmeckt selbst eine 80% dunkle Schokolade wie eine Zuckerkanone! 🍫
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Mit Anastasia und Timo |
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Die vorläufige Verabschiedung von Timo - aber nur für 2 Tage. |
Nach dem Workshop bin ich nochmal in die Stadt um mir eine Papaya zum Abendessen zu kaufen, die ich dann allerdings in meinen Zimmer gelassen habe, weil das Hostel jeden Abend Pizza macht und ich bei dem Duft aus dem Ofen mal wieder Schach geworden bin und somit einfach drei Abende hintereinander Pizza gegessen habe. Anastasia, Timo und ich haben den Abend gemeinsam verbracht und noch ein bisschen Karten gespielt. Dann ging’s ins Bett.
Julius, der ja eigentlich einen Tag später als ich nach Minca nachkommen wollte, ist leider krank geworden und ist noch in La Ponderosa geblieben. Wir sehen uns hoffentlich in Cartagena (wo ich jetzt bin) wieder und können uns dann nochmal richtig verabschieden.
Für mich geht es nach Cartagena weiter, eine Großstadt am Meer und weiter westlich von Minca. 🌴🗺️🚌
Bis bald 👋
Es klingt alles soo gut! Keine Schlangen😉, dafür ein wunderhübscher Tucan in Freiheit, guter Kaffee, idyllische Hostels, liebe Leute, interessante Gespräche, nette Städtchen, … Witzig ist, dass es dort auch Pizza gibt, genau wie in Frankreich auf den Campingplätzen😃 Dieses Gericht hat wirklich einen Siegeszug um die Welt angetreten🤩
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