Islas Rosarios - Wochenende in der Karibik

Endlich Wochenende! Ich war nach der ersten Woche mit 20h Spanischunterricht und ständigem Sprachen-Wechsel ziemlich k.o.. Zum Glück liegt circa 35km südlich von Cartagena ein kleines Karibik-Paradies - die Rosario Inseln! 

Ich habe mir eine Fähre und ein Hostel gebucht und am Samstag früh um 9:00 Uhr ging’s los. Ich, dem deutschen Klischee alle Ehre machend, war natürlich 20min vor 9:00 Uhr da - nur für alle Fälle. Als ich 9:40 immernoch im Hafen von Cartagena war, habe ich mir (nun schon zum wiederholten Male) geschworen, das mit der Pünktlichkeit hier in Südamerika nicht mehr zu ernst zu nehmen. Ausser vielleicht bei Flügen, sind 30min Verspätung hier meistens nicht mal eine Entschuldigung wert. Aber die Ausnahme von dieser Regel will man eben auch nicht erleben, wenn man sich dann mal angepasst hat. 



Mit einem kleinen Boot ging es eine Stunde zu den Inseln. Alle Fähren haben zur gleichen Zeit abgelegt und so sind 20 Boote neben- und hintereinander wie eine Armada auf die Inseln zugestürmt. Durch den Wellengang wurde ich, weil Platz ganz außen, immer wieder geduscht. Aber das Wasser war unglaublich warm! 


Auf der Insel angekommen habe ich nicht wirklich mitgekriegt, dass die Boote alle Passagiere bei ihren Hotel-eigenen Stegen rauslassen und man nicht am ersten Stop raus muss. Auch ich wäre beim Hostel abgesetzt wurden, hätte ich den spanisch-sprechenden Typ auf dem Boot verstanden. Naja, so durfte ich eine 25minütige Wanderung über die Straßen-und Autofreie Insel genießen. 







Die Insel ist noch total ursprünglich und relativ unberührt. In den ersten Reihen am Wasser reihen sich zwar langsam die Hotels, aber es gibt auch naturbelassene Lücken und Locals, die noch nicht von ihrem traumhaft gelegenen Grundstück vertrieben wurden. Ich habe mich sicher 5 Mal erkundigt, wo ich hin muss, da mein Internet und damit auch Google Maps nicht funktioniert haben. 

Irgendwann war ich dann auch mal da - zum Glück habe ich nur meinen kleinen Rucksack mitgenommen und den großen im Hostel in Cartagena gelassen. 👍🏼


Im Hostel angekommen habe ich den restlichen Nachmittag am Strand verbracht. Gegen den frühen Abend - als die Sonne nicht mehr ganz so sehr gebrutzelt hat - bin ich nochmal zu einem kleinen Spaziergang auf die andere Seite der Insel aufgebrochen. 

Ich habe mir in einer, auf Google Maps wesentlich besser aussehenden Creperie einen Crêpe bestellt und trotz kleiner Enttäuschung genossen. Gerade als ich den ersten Bissen in den Mund stecken wollte, fängt es neben mir an, so laut aus Lautsprechern zu dröhnen, dass ich die Vibration im Boden gespürt habe. Die Kolumbianer haben wirklich überhaupt kein Gespür mehr für zu laute Musik. Die Kategorie “zu laut” gibt es gar nicht. Es kann nicht laut genug sein. Hier sitzen Leute in Restaurants beim Essen und unterhalten sich und über ihre Köpfe hinweg dröhnt Salsa-Musik, die lauter ist als in jedem Club in Europa. Es ist unglaublich. Die müssen alle mehr oder weniger taub sein. Auch die Gesprächslautstärke auf den Straßen ist ja teilweise eher Schreien als Sprechen und würde zur Musi-bedingten Taubheit passen. Aber das ist nur meine Theorie. 



Spiegelglattes Meer und alle Tagestouristen sind weg; Idylle pur


Mein enttäuschender Crêpe mit “Guacamole”

Ich liebe Hängematten mittlerweile. Man schaukelt immer leicht und hat was wo man außerhalb vom Bett mal liegen kann. 🩵


Jedenfalls habe ich den Plan, in dem Crêpe-Restaurant noch etwas Tagebuch zu schreiben wegen der Musik verworfen und bin weiter gezogen. 

Die Leute leben wirklich im krassen Gegensatz zu den Menschen in den Hotels! Sie haben kleine, einstöckige, meistens offene Häuser, mit viel Müll im “Vorgarten”. Von Hühnern über Hunde und Katzen bis zu Schweinen und Eseln läuft alles über all herum und gehört ganz normal zu den Bewohnern der Insel. Kinder spielen miteinander Fußball, die Frauen sitzen auf Plastikstühlen zusammen und scheinen entweder gemeinsam ins Nichts zu starren oder aber gemütlich zu erzählen. Die Männer schleppen Sachen von A nach B, schieben kleine Karren zum Transport über die Insel oder trinken Bier. 

Alles sehr gemütlich und Stress scheint hier ein Fremdwort zu sein. Mir hat es sehr gut gefallen. 


Ich bin in Richtung Meer gelaufen und wurde von einem freundlichen Mann zu einem Strandzugang gewunken, der sich als kleine Oase entpuppt hat. Er hat gerade erst eröffnet und er hat quasi einfach Liegen, Tische und Stühle auf sein Grundstück gestellt und Cola und Bier kalt gestellt. Sehr klein aber fein! Der Mann war unglaublich fürsorglich und zuvorkommend und ich habe ein bisschen in spärlichem Spanisch meinerseits und wackeligem Englisch seinerseits mit ihm geplaudert. Nun hatte ich auch noch einen viel besseren Ort zum Tagebuch schreiben gefunden! 📝




Gegen Abend bin ich durch den Mangrovenartigen Wald zurück zum Hostel gelaufen und habe dort endlich die Leute aus der Sprachschule getroffen, die auch auf der Insel sind. Wir hatten verschiedene Fähren und haben uns den ganzen Tag nicht gefunden. Es waren drei Jungs - Maurin, Alex und Simon und wir haben erst 1h im 30 Grad warmen Pool verbracht und dann gemeinsam Abend gegessen. 


Zweiter Tag aus Isla Grande 

Am nächsten Morgen ging es nach dem Schnorcheln für Simon und mich zum Schnorcheln. 🤿 

Dem kolumbianischen Sicherheits-Verständnis entsprechend gab es keine Schwimmwesten. Für mich war es super weil ich so mehr Zeit tauchend als schwimmend verbringen konnte. Das liebe ich ja! 

Wir sind eine ganze Weile durchs sehr warme Wasser geschnorchelt und haben einige Seeigel, kleine Fische und unzählige Korallen gesehen. 

Das eigentliche Highlight war allerdings das am Meeresboden liegende Flugzeugfrack von Pablo Escobar. Es liegt seit 40 Jahren dort und war ein kleines 1 Personen Flugzeug. Die Scheiben sind alle weg gebrochen, sodass man durch die Frontscheibe, durchs Innere hindurch und unter der Tragfläche an der Seite wieder raus tauchen konnte. Als ich mich entschlossen habe, das zu probieren war meine ganze Luft allerdings schon für die Erkundung der Fracks von Aussen drauf gegangen, sodass ich’s bleiben lassen habe. 


Vom Schnorcheln habe ich leider keine Bilder deshalb stellvertretend ein Bild vom türkisen Wasser 😉🏝️




Die Hostelanlage; schon wieder eher ein Resort als ein Hostel


Den restlichen Tag habe ich lesend, Badens und ein bisschen spazierend vernascht und war am Abend wieder bei dem niedlichen Strandzugang. 


Dritter Tag auf Isla Grande   

Maurin und Alex sind am Vortag schon abgereist, sodass nun nur noch Simon und ich auf der Insel waren. Wir haben zusammen gefrühstückt und dabei ein interessantes Gespräch geführt, dass bei Chat GPT anfing und bei den Naturgesetzen des Universums aufhörte. Ich liebe solche Gespräche! 😇

Janine und Nadine aus der Sprachschule haben einen Tagesausflug auf die Insel gemacht und uns im Hostel besucht. Wir haben zusammen gebadet und dann ging es gegen frühen Nachmittag wieder zurück nach Cartagena. 


Man sieht den Schweiß, die Hitze und die klebrige Haut leider nicht aber es ist einfach nur unangenehm…



Die Liege in meinem entdeckten Strandzugang 

Die Fähre nach Cartagena; eigentlich eher Boot



Ich war total erholt und konnte endlich wieder etwas Ruhe und Natur tanken. Ich freue mich sehr auf die zweite Woche Sprachschule und habe - für die Abwechslung - für die zweite Hälfte der Schule nochmal das Hostel gewechselt. 

Das einzige was mir zunehmend zu schaffen macht, ist das ständige Schwitzen! Es sind Tag und Nacht 30 Grad und die Luftfeuchtigkeit ist so hoch, dass man nach 3 Schritten nass ist. Meine ganzen Klamotten sind total verschwitzt und meine Handtücher seit Tagen klamm und muffig. Bevor ich weiter nach Medellin fahre, was he ich alles nochmal aber ich möchte es bis zum letzten Tag ausreizen, damit ich alles schön frisch habe wenn ich weiter fahre. 

Also noch ein paar Tage von einem verschwitzten Top ins andere wechseln… 🫣🥵

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