Bacalar - Segeln, Baden, Entspannen
Die Busfahrt nach Bacalar war die bisher mühsamste für mich. Halb krank wie ich war, schien die Fahrt nie enden zu wollen und zu allem Überfluss wurde im Bus ein Film angespielt, der mich psychisch komplett fertig hermacht hat, den ich aber durch seine Lautsärke und den Bildschirm direkt vor mir auch nicht einfach ignorieren konnte. Nach über 4h Fahrt hat der Bus uns plötzlich alle an deiner Hauptstraße rausgelassen und “Baclaaaar” durch den Bus gegrölt. Offenbar hat Bacalar nicht so ein schickes Busterminal wie alle anderen Städte bisher. Janina, die ich am Busterminal in Valladolid zufällig wiedergetroffen habe, und ich haben uns ein Taxi geteilt und sind in unsere Hostels gefahren.
Später haben wir uns bei einem kleinen Stadtbummel auf einem der öffentlichen Stege wieder getroffen und den restlichen Abend gemeinsam quatschend verbracht. Wir hatten beide ein Craving für Pizza und so haben wir die Tacos an diesem Abend (und auch den folgenden) links liegen gelassen.
Am nächsten Morgen habe ich mich a die nächst beste Badestelle fallen lassen und bin dort den restlichen Tag geblieben. Gegen Mittag kam Janina dazu und wir haben uns beide in der Sonne gealt und die Wärme genossen. Bacalar ist super idyllisch: Hängematten im Wasser, kleine Boote, die überalll herumfahren, aber nicht zu laut sind, kleine Bars an der Promenade und ein ganz entspanntes und super kleines Stadtzentrum. Stadt ist als Bezeichnung für Bacalar eigentlich schon übertrieben. Örtchen trifft es eher. Genau das Richtige für mich!
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Marquesita - eine Spezialität von hier: eine Art Eiswaffel mit Nutella und Käse (!) War unerwartet lecker!! |
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Mit Janina beim Kayak fahren. 🥰 |
Gesundheitlich ging es zwar bergauf, aber besonders die Morgende waren noch einige Tage recht schlecht. Mir hat es im Kopf gedreht, ich war schlapp und irgendwie hat mein Kreislauf die ganze Zeit in Bacalar lang immer mehrere Stunden gebraucht, um nach dem Aufwachen in Gang zu kommen. Das Motto lautete also: Ruhe! Und dafür war Bacalar echt perfekt.
Nach unserem Gammel-Lagunen-Tag sind Janina und ich wieder zusammen essen gegangen - wieder nicht mexikanisch. Wobei da vor allem ich der treibende Keil war; ich hatte einfach keine Lust mehr auf mexikanisches Essen. Nach dem Essen gabs noch ein - wie alles hier - vor Zucker strotzendes Eis und so ging ein gemütlicher Tag in der Idylle Bacalar’s zu Ende.
Am nächsten Morgen habe ich im Liegestuhl im Hostel erstmal sehr lange gelesen. (Für alle, die es interessiert: “A thousand splendid suns” von Khaled Hosseini ist zwar eine Wucht und ganz schön heftig, aber eines der besten Bücher, die ich gelesen habe bzw. noch lese.)
Am Nachmittag haben Janina und ich uns ein Kayak ausgeliehen und die Lagune erkundet. Das Wasser ist wirklich unglaublich klar und türkis! Wir sind herum gepaddelt und immer wieder mal ins Wasser “gesprungen”. Eigentlich wollten wir mit dem Kayak in den Sonnenuntergang rein paddeln, aber das Wetter ist hier nicht so einwandfrei, wie wir gedacht haben, daher war der Himmel am späten Nachmittag so bewölkt, dass vom Sonnenuntergang gar nichts mehr zu sehen war.
Nach unserer kleinen Kayaktour waren wir wieder essen und haben auf einer Parkbank noch bis in den späten Abend hinein übers Leben philosophiert.
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Diese Coca Cola artige Bemalung findet man hier an jedem 3. Haus |
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Und gaaaaanz viel Streetart. Wirklich kreativ und schön. |
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In Bacalar findet man keine klassischen Strände sondern eher Stege, die ins Wasser führen, wie hier… |
Die Zeit in Bacalar hier ist wirklich unglaublich erholsam. Ich merke jetzt, wo ich diesen Eintrag, dass ich wirklich nicht viel gemacht habe, ausser mich einfach vom Tag treiben lassen. Auch durch meine angeschlagene Gesundheit habe ich alles ganz langsam gemacht und einfach mal gedaudelt und getrödelt. Das kann ich sonst gar nicht. Ich mache immer alles schnell und effizient und beneide andere oft darum, einfach in den Tag hinein zu leben. Aber hier in Bacalar konnte ich das plötzlich. Ich hatte auch nicht das für mich sonst typische Stressgefühl in mir, wenn ich früh die Augen aufschlage und wusste “Uff ein ganzer langer ungefügster Tag liegt vor mir und ich muss mir jetzt was einfallen lasse, um ihn bestmöglich (!) zu gestalten.” Ich habe einfach eins nach dem anderen gemacht, meinen Kaffee getrunken, gelesen, mal einen kleinen Spaziergang gemacht, die Bucht angestarrt,… Einfach gaaaanz entspannt.
So ging ein Tag nach dem anderen vorbei und ich hatte wirklich das Gefühl, Bacalar ist der Teil meiner Reise, wo ich einfach mal Urlaub mache.
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Mango mit Tahin - einem Chili Gewürz was die Mexikaner echt über alles machen. Aber schmeckt nicht übel. |
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Einer der unzähligen Marquesita Stände |
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Elotes sind Becher gefüllt mit Maiskörnern, Mayo, Käse und Gewürzen. Auch sehr lecker |
Zufällig hat genau in der Zeit als wir in Bacalar waren der Karneval begonnen. 4 Tage lang gab es in Bacalar eine grosse Bühne, unzählige Stände und jeden Abend Veranstaltungsprogramm. Am ersten Abend wurden erstmal König und Königin des Karnevals in allen Altersgruppen gekrönt. Viel mehr als das ist aber nicht passiert, also sind wir wieder gegangen.
Am nächsten und letzten Tag in Bacalar habe ich bis in den Nachmittag hinein gelesen und bin dann zur Sonnenuntergangs-Segel-Tour die ich gebucht habe, aufgebrochen.
Ich habe am letzten Morgen in Mérida Julie kennengelernt, die ich eigentlich auf Isla Holbox nochmal treffen wollte, die aber genau wie ich ihre Route auf Bacalar abgeändert hat und die nun zufällig auch hier war. Sie hat auch die Segeltour gebucht und ihre gesamte Mitbewohnerschaft aus dem Hostel mitgebracht. Wir waren eine coole Gruppe und der anfangs noch sehr bewölkte Himmel hat sich bis zum Sonnenuntergang komplett aufgezogen, sodass keine Wolke am Himmel war, als die Sonne in den Horizont geplumpst ist. Es war super schön! Wir waren mehrmals baden und haben 2 Cenoten besucht, die allerdings in der Lagune sind und die man nur dadurch bemerkt, dass sich das Wasser auf einmal drastisch abdunkelt, wenn man drüber fährt.
Wir haben Musik hörend, quatschend Badend den Abend genossen.
Nach der Tour habe ich mich mit Janina auf dem Karnevalsplatz getroffen und bin danach mit der Gruppe vom Segeln Burritos essen gegangen. So langsam kann ich das Mexikanische Essen wieder sehen. 😉
Nach dem Essen sind wir wieder auf den Karneval und dieses Mal wurde echt was geboten: Eine Tanzgruppe nach der anderen ist aufgetreten und einige hatten es echt drauf! Allerdings ist die Art des Tanzens gaaaanz anders als bei uns. Selbst die Kleinsten wackeln hier schon in Richtung Publikum mit dem Po und generell ist eine gewisse Beweglichkeit in der Hüfte unabdingbar! Aber mir hat es sehr gut gefallen. Nicht so verkrampft und steif wie bei uns manchmal, sondern richtig lebensfroh! 😃
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Mit der ganzen Gruppe beim Burito Essen 🥰 |
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Mit Julie 🥰 |
Morgen geht es für mich weiter nach Puerto Morelos, einer von Touristen noch halbwegs unberührten kleinen Stadt zwischen Playa del Carmen und Cancun. Man kann dort sehr gut schnorcheln, Cenoten erkunden und baden! Ich freue mich, eine ruhige Alternative gefunden zu haben, denn ich möchte die Bacalar-Entspannung gerne behalten. 😉😎
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