Oaxaca - Zwischentopp

Am Morgen meines 3. Tages in Mexiko hieß es zum ersten Mal (sicher nicht zum letzten) Platz nehmen in einem der komfortablen Langstrecken Busse. Ich bin mit den zwei Amerikanern Sean und Brad in den Süden nach Oaxaca gefahren. 


Die Fahrt war angenehme und kurzweilig und das trotz ihrer doch beachtlichen Länge von 7h. Im Bus liefen lautstark spanische Filme auf dem Fernseher der direkt vor mir hing und so habe ich wann immer ich konnte, jede unbekannte aber wichtig erscheinende Vokabel in mein Handy getippt und Karteikarten erstellt. Ich merke den Effekt von meinem 3-monatigen Selbststudium auf Duolingo sehr, allerdings ist es immernoch nur ein Tropfen auf den heißen Stein der Spanischkenntnisse und vor allem im Reden scheitere ich auf ganzer Linie. Selbst die kleinen Phasen die mir Duolingo beigebracht hat, weiß ich wenn’s drauf ankommt plötzlich nicht mehr. Das wird sich hoffentlich bald ändern.


In Oaxaca angekommen wurden wir erstmal von einer Hitzewand begrüßt, die uns wichtig ins Gesicht schlug. Jetzt waren wir im molligen 30 Grad Klima angekommen. Brad und ich sind zum Hostel gelaufen und nach einer kleinen Erfrischung und Stärkung auch noch zusammen durch die Stadt gebummelt. Oaxaca ist ganz anders als Mexiko City. Viel ruhiger, besinnlicher, kleinere und vor allem schön bunte Häuser und eine schnukelige Innenstadt. Leider habe ich nur eine Nacht gebucht, und fahre am darauffolgenden Abend schon weiter, da ich Sonntag Abend in Puerto Escondido sein muss, wo dann meine Surf-/ Spanischschule anfängt. 

Abends auf der Dachterasse des Hostels höre ich auf einmal eine Stimme „Tinaaa“ rufen. Für eine Sekunde dachte ich „Nein das kann nicht sein, mich kennt doch hier niemand…“ und dann sehe ich plötzlich das strahlende Gesicht von Britte, einer Niederländerin von der Walking Tour in Mexiko City, die mit ausgestreckten Armen auf mich zu kommt. Wir wussten dass wir beide nach Oaxaca weiterreisen, aber dass wir im selben Hostel sind, war reiner Zufall. Und nicht der einzige! Im Verlaufe des Abends habe ich noch 3 weitere bekannte Gesichter wiederentdeckt. Dass ich nach nicht mal einer Woche per Zufall Leute in 7h entfernten Orten wiedertreffe ist schon krass. 











Am Abend hat das Hostel eine Salsa Stunde angeboten und wir haben natürlich alle mitgemacht. Ich war natürlich diejenige, die sich der Tanzlehrer gekrallt hat. Aber er hat dann gemerkt, dass es nicht meine erste Salsastunde ist und mich angefangen, wahllos durch die Gegen zu wirbeln und alles mögliche auszuprobieren. Es war ziemlich cool und definitiv nicht meine letzte Salsa Einheit hier in Mexiko. 😊💃

Für den nächsten Tag habe ich mich für eine Tour zum Hivre del agua (= kleine Wasserbecken im Berg, durch unterirdische Quellen) eingeschrieben, die vom Hostel organisiert wurde. Wir sind in genau die gleiche Art von Bust gestiegen, der mich vor einem halben Jahr durch ganz Marokko gefahren hat. Zu 12. ging es los. Erstmal für einen Zwischenstopp zum größten Baum der Welt, der wirklich so groß ist, dass man ihn fast nicht aufs Foto bekommt. Über 3000 Jahre soll er schon auf dem Buckel bzw. den Ästen haben. 😉

Wir haben eine kleine Wanderung rund um die Becken gemacht, die allerdings unter der vollen Mittagshitze stattfand. Umso mehr haben wir die Abkühlung in den zwar stinkigen aber schön erfrischenden Becken genossen. Ich habe durch die Tour wieder einige Meute kennengelernt. Unter anderem Mathilde aus Montreal, die genau wie ich am Abend mit dem Nachbus nach Puerto Escondido weiterfährt. Nun waren wir also schon zu zweit. Es ist beeindruckend für mich wie die Leute, die ich kennenlerne teilweise mit den Sprachen hantieren. Zwischen Englisch, Französisch, Spanisch und teilweise noch mehr wird innerhalb von Sekunden - je nach Gesprächspartner - gewechselt. Und alles fließend! Da ärgere ich mich schon dass aus meinen 8 Jahren Französisch nicht sehr viel mehr als „Je pique und crise.“ hängengeblieben ist. (Ne Spaß etwas mehr ist es schon😉). Und mein Spanisch wird am Ende meiner Reise hier hoffentlich so gut sein, dass ich alle Alltagshandlungen auf Spanisch abwickeln kann. 





Ich habe die ganze Zeit das Gefühl, dass ich weit über meine Verhältnisse lebe, da ich hier täglich mit horrenden Summen hantiere. Ständig gehen 100, 200 und 500 Pesos Scheine über die Theke und ich habe das Gefühl ich muss die Reise in drei Tagen abbrechen weil man Konto leer ist. Aber der Umrechnungskurs ist 20:1, also hat schon alles seine Richtigkeit. Es fühlt sich einfach noch sehr komisch an, so große Beträge zu haben. 😉

Nach unserem erfrischenden Bad haben wir in einem typisch mexikanischen Stand Tacos, Quesadillas und so eine Art mexikanische Pizza gegessen. Ausserdem habe ich die erste Kokosnuss meines Lebens getrunken. 

Danach ging es weiter zu einer Mezcal Produktion. Mezcal ist, so wie ich es verstanden habe, neben Tequila das alkoholische Getränk in Mexiko. Schmeckt auch ähnlich, aber meiner Meinung nach ist Mezcal sogar besser. Wir haben über 10 Sorten probiert und als er das erste Becherchen zum probieren bis zum Rand gefüllt hat, dachte ich schon wir werden nach dem 5. alle besoffen umfallen. Aber er hat es dann zum Glück auf die restlichen Becher verteilt. 


Mexikanische Pizze: Tortilla Fladen (super crunchy) nur Belag

Vom Alkohol noch zusätzlich eingeschläfert sind wir tot müde zurück zum Hostel. Es war mittlerweile schon Abend und unser Bus fuhr bald. Im Hostel hat sich uns noch Emma (aus Berlin) angeschlossen und so sind wir zu dritt zur Busstation gefahren. 

Im Bus saß eine Frau neben mir, die, so dachte ich, ihren Rucksack auf dem Schoß hat, damit ich besser durchkomme. Aber dann habe ich erkannt, was es wirklich war: ein noch sehr sehr kleines Baby. Ich habe das Vorhaben eine ordentliche Mütze Schlaf zu bekommen sofort aufgegeben und meine Nacht schon mit permanentem Babyschreien untermalt vor dem inneren Auge gesehen. Aber das Baby war ein kleines Wunder: Es war noch so klein, dass es noch nicht aus der „Ich schlafe 24/7“ Phase raus war und man fast nicht gemerkt dass es da war! Zum Glück! 

Ich bin schon eingeschlafen bevor der Bus überhaupt ausgeparkt hatte und habe die Fahrt ins „Paradies“ und in die Nacht hinein voller Vorfreude begonnen. 

Nochmal kurz für den Überblick: 

In Puerto Escondido bleibe ich eine reichliche Woche und habe jeden Vormittag 4h Spanischunterricht und nachmittags 2h Surfschule. Es wird sehr intensiv und vermutlich anstrengend, aber am Wochenede haben wir den Vormittag frei also sind es nur 5 Tage, die so super intensiv sind. 

Da es ja bisher auch schon recht intensiv war, freue ich mich den Sonntag bevor es losgeht einfach ganz entspannt am Strand zu genießen. 🌴😎😊



Kommentare

  1. …und weiter gehts mit den tollen Eindrücken! Deine Beschreibungen und Fotos lassen uns intensiv teilhaben an Deinen sehr gut ausgewählten Reiseetappen! Jetzt erstmal viel Spaß beim Sport- und Sprachkurs! Liebe Grüße, Danilo

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