Toubkal - Jetzt kommen die Wanderschuhe zum Einsatz!

Tag 1 - Die Wanderschuhe einlaufen

Nach einem typisch Zucker-überladenen marrokanischen Frühstück ging es mit dem Bus 1:30h ins Atlasgebirge. 

Der Bus hat uns neben einem winzigen kleinen Laden ausgekippt und die 3 Maultiere standen schon bereit - ein weißes, ein schwarzes und ein graues. Drei Männer haben sich unsere Sachen geschnappt und die Maultiere damit bepackt. Sie werden uns die ganze Zeit begleiten und auch für uns kochen. 

Los ging’s natürlich nach oben. Uns allen ist erst während des ersten Wandertags bewusst geworden, dass es fast immer bergauf geht, wenn man auf den höchsten Berg Marokkos wandert. Logisch eigentlich aber in Realität dann doch auch anstrengend. Es what uns einerseits mit Stolz erfüllt, auf jeden x-beliebigen Berg zeigen zu könne uns zu sagen „Wir werden höher wandern als dieser Gipfel“, andererseits hat die Höhe, die wir erreichen müssen dadurch nochmal eine ganz andere Bedeutung bekommen.

 


Nach circa 2-3h wandern haben wir von weitem die Maultiere wiedergesehen und daneben ein kleines Picknick, was von den drei Männern vorbereitet wurde. Ich bin fast gestorben vor Hunger und war von Socken als ich gesehen habe, was für ein tolles Mittagessen die drei mitten in den Bergen aus ihren Maultier-Packsäcken für uns gezaubert haben. Es war so lecker! Und endlich mal was frisches. Sonst bekommt man die Gemüseportion immer in Form einer gekochten Tajine. 


Dazu gab’s noch Brot, Linsen, Tunfisch und Pasta

Ein Berberdorf


Nach dieser tollen Stärkung ging es weiter. Wir sind durch Berber Dörfer gewandert und die Landschaft wurde auf einmal sehr sehr rot. Die Sonne hat ziemlich geballert und wir waren froh, als wir nach weiteren 2-3h in unserer einfachen Unterkunft angekommen sind. Die Betten bestanden aus Matratzen auf dem Boden aber es war sehr sehr gemütlich. Wir drei Frauen sind sofort auf unseren Betten eingeschlafen und erst zur Abendessenszeit wieder aufgewacht. 
Wir wurden wieder köstlich bekocht und danach ging’s in Bett um Kraft für den nächsten Tag zu tanken. 

Unsere Unterkunft


Eines unserer Maultiere


Tag 2 - Höhenmeter sammeln

Am nächsten Morgen hab ich mich ganz schwach gefühlt und ich dachte erst, dass ich wohl mehr Fitness eingebüßt habe auf meiner Reise als gedacht. Ich hatte einen kleinen Schnupfen und mein Kopf war ganz schwer. Die erste Stunde - natürlich steil bergauf - war hart. Danach habe ich mich aber wieder „eingewandert“ und habe mich auch wieder gut gefühlt. Mein Körper musste sich vermutlich erstmal an die Bewegung gewöhnen, nachdem ich in den letzten Wochen ja eher inaktiv war und nur durch die Gegend gekarrt wurde. 






Die Männer mit den Maultieren machen immer nach uns los, da sie ja die Tiere noch bepacken müssen. Der deprimierendste Moment des Tages war also immer, wenn die 3 Männer mit den Maultieren an uns vorbei zogen und einfach viel viel schneller unterwegs waren als wir. Und sie waren sicher alle doppelt so als wie jeder von uns. Naja sie machen das vermutlich jede Woche…

Als wir am Pass - unserem heutigen Höhepunkt - angelangt waren, haben wir uns einen frischen Orangensaft an einem sehr minimalistischen kleinen Stand pressen lassen und dann mit Aussicht auf das Tal, in das wir absteigen werden, gepicknickt. Es hat nicht lange gedauert da hat uns eine Ziegenherde Gesellschaft geleistet und sehr fordernd an unserem Mittagessen teilgenommen. Eine Tomate und ein bisschen Brot haben wir an sie verloren. 😁

Sachid unser Guide im
Vordergrund.








Vom Pass aus ging es ausnahmsweise mal bergab. Es hat sich sehr falsch angefühlt fast die selbe Höhe, die wir uns gerade so mühsam erarbeitet haben, wieder zu verlieren. Aber immerhin konnten wir mal schneller laufen. 

Das Tagesziel für diese Etappe war die selbe Unterkunft, in der ich auf der ersten Tour schonmal mit meiner Gruppe geschlafen habe. Wir hatten sogar das selbe Zimmer. Da wir recht früh angekommen sind, hatten wir viel Freizeit und haben uns mit Kartenspielen und schlafen die Zeit vertrieben. Am Abend gab es das andere marrokanische Nationalgericht abgesehen von Tajine: Couscous! Ich kann gar nicht mehr sagen, wie oft ich mittlerweile Tajine gegessen habe. Mindestens 12 mal auf jeden Fall. Ich bin also immer froh um Abwechslung. 😉




Das letzte Mal habe ich im zweiten Bett von hinten geschlafen. 😁

Spätestens jetzt war klar, dass uns auf der Wanderung ganz andere Temperaturen bevorstehen als in Marrakesh. Ich habe in all meinen Klamotten und einer riesigen Decke am Tisch gesessen und immer noch gefroren. Allerdings hat die Kälte niemand so schlimm empfunden wie ich. Teilweise saß ich eingemummelt bis oben hin neben einem der Jungs, der noch in Shorts und FlipFlops war. Das ständige Frieren wird mich die kommenden Tage noch begleiten…

[die weiteren Tage folgen in getrennten Posts….]



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