Ab ins Innland!
Tag 4 und 5
Ich erzähle mal dort weiter, wo der letzte Eintrag aufgehört hat: im Shelter.
Ich hatte mich gerade seelisch und moralisch drauf eingestellt, dass ich die Nacht dort alleine verbringen werde, als auf einmal zwei Radler am Shelter vorbeifuhren. Ich habe Ihnen gewunken und sie haben sich als ein Schweizer Pärchen aus dem Glarus entpuppt. Ich war super erleichtert!
Später habe ich dann gemerkt, dass die beiden auch am allerersten Shelter geschlafen haben, wo die Chemnitzer noch mit dabei waren. Marco, der Mann, hat nämlich einen Anhänger am Hinterrad, was dann doch nicht so häufig ist und einem im Gedächtnis bleibt.
Wir haben noch kurz gequatscht und dann bin ich mit einem viel wohleren Gefühl eingeschlafen.
Am nächsten Morgen haben Marco und Nina mir erzählt dass sie ins Inland abbiegen wollen und einer ehemaligen Bahnstrecke bis zu einem Nationalpark mit vielen Seen folgen wollen. Da ich durch die zerklüftete Küstenlandschaft eh immer ungefähr 10km im Inland gefahren bin und das Meer teilweise gar nicht mehr gesehen habe, dachte ich mir ich fahre einfach auch mit. Wir sind erstmal zusammen nach Kalshamn, dem nächst größeren Ort, wo die beiden in einem Café gefrühstückt haben und ich mich im Supermarkt eingedeckt habe. Ich bin schon losgefahren, denn wir haben abgemacht, dass die beiden mir dann den Shelter schicken, in dem sie sich nieder lassen.
Aber das war dann gar nicht nötig. Denn wie auch letztes Jahr mit Louis haben wir uns 40km später am Supermarkt wieder getroffen. Dort war sozusagen Radlertreff und es hat eine Radlergruppe nach der anderen angehalten und hat sich versorgt.
Bis zum Supermarkt ging es allerdings nach meinem Geschmack etwas zu sehr geradeaus. Ist eigentlich logisch wenn man auf einer ehemaligen Eisenbahnlinie fährt, aber mich hat es nach 20km dann schon recht frustriert. Vor allem weil es fast nur durch den Wald ging und es daher wie ein grüner Tunnel war.
Ab dem Supermarkt sind wir dann einfach gleich zu dritt bis zum Shelter weitergefahren. Der war auch gar nicht mehr so weit weg, wie gedacht. Ich war super froh, mich bei den beiden anschließen zu können und vor allem am Shelter auf jeden Fall schon mal nicht alleine sein zu müssen.
Das waren wir dann aber sowieso nicht, wie sich rausstellte. Es waren noch zwei andere Zelte aufgestellt, die allerdings nicht von Rad- sondern Kanureisenden stammten. Direkt am See ist so ein Shelter natürlich auch dafür praktisch. Wir haben uns mit einem dänischen Pärchen unterhalten, während unser Abendessen vor sich hin köchelte. Vor dem Abendessen sind wir alle drei noch kurz in den See gesprungen um uns ein bisschen sauber zu machen. Dusche ist ja nicht am Shelter. 😉
Wir haben den ganzen Abend über gequatscht und Nina und Marco haben mit von ihren vergangenen Reisen erzählt. Ich finde es immer wieder spannend, zu hören, was andere so mit ihren Ferientagen anstellen und dass ich nicht die Einzüge Outdoorverrückte bin. 😃
Der Wind, der quasi immer bläst, und die frischen Temperaturen haben es dann so kalt gemacht, dass wir uns in unsere, doch um einiges wärmeren, Zelte und Schlafsäcke verkrochen haben. Nachts war es allerdings komplett windstill und total ruhig. Ganz gründlich sind wir eigeschlafen…
Tag 5
Am nächsten Morgen sind wir wieder zusammen aufgebrochen. Da ich so spontan meine Route geändert habe, wusste ich nun gar nicht, wie es für mich weitergehen sollte. Nina und Marco wollten schräg nördlich durchs Inland Richtung Götheburg und dann an der Küste auf dem Kattegat zurück. Aber den Weg habe ich ja letztes Jahr schon gemacht und auch unabhängig davon, will ich mich ja auch nicht einfach wie eine Klette an die zwei ran heften - obwohl ich nichts dagegen gehabt hätte weiter mit ihnen zu fahren. 😉
Wir sind gemütlich weiter über die Bahnlinie zu einem sehr schnuckeligen Café, wo wir uns erstmal einen Kaffee gegönnt haben. Irgendwie war bei mir an dem Tag der Wurm drin. Ich war müde und wusste nicht wohin mit mir. Und die Aussicht, bald wieder alleine unterwegs zu sein, wo es doch so einfach und schön mit den beiden war, hat mich nicht gerade motiviert. Wir haben noch ein bisschen gequatscht und sind dann weiter gefahren.
Dann kam die Weggabelung, an der es Abschied nehmen hieß. Ich bin nach Osten und die beiden nach Norden weitergefahren. Vielleicht sehen wir uns ja mal im
Glarnerland zum wandern. 😊👍🏽 Es war mir trotzdem etwas mulmig zumute als ich wieder alleine weiter bin… ich werde Abschiede von Reisebekanntschaften nie mögen.
Ich wollte nach Vaxjö fahren um dann von dort aus die Lage neu zu peilen, aber die Straße dorthin war quasi eine Autobahn und darauf zu fahren lebensmüde. Also bin ich umgedreht und weiter Richtung Norden. Nach einer Stärkung im Supermarkt habe ich mich dann entschlossen meinen Plan folgendermaßen neu gestalten: ich fahre nach Halmstad an die Westküste, nehme die Fähre nach Dänemark, fahre dort 2/3 Tage rum und komme mit der Fähre, mit der ich letztes Jahr Schweden verlassen habe, zurück. Dann fahre ich von Helsingborg aus an der Küste entlang nach Trelleborg zurück. So kann ich in Sheltern schlafen, habe keinen Wald mehr, und in Dänemark treffe ich bestimmt auch wieder Leute an den Shelter, denn die Küstenrouten sind dort viel befahren.
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Der neue Plan |
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Da beim blauen Punkt bin ich gerade (der neue Plan ist jetzt hier noch nicht drin…) |
Das hieß, dass ich meine Fahrtrichtung um 90 Grad abgeknickt habe und nach Westen los gestrampelt bin. Ich hatte noch 48km bis zur nächsten Stadt, in der ich mir eine Nacht auf einem Campingplatz gönnen wollte, vor mir und es war schon 16:00 Uhr.
Ich bin also ordentlich in die Pedale getreten.
Schon bald ging die asphaltierte Straße in einen Waldweg und dann in eine Schotterstraße über. Und ich war auch fernab jedes Ortes. Kein Haus mehr weit und breit. Und es ging mal wieder mitten durch den Wald. Aus meinem Unbehagen heraus bin ich immer schneller getreten, um diesen Abschnitt schnell hinter mich bringen zu können aber dieser Abschnitt war nicht so kurz wie gedacht. Ich bin im Endeffekt 1h30 durch diese Schotter-Wald-Gegend gehechtet, wo es auch immer wieder hoch und runter ging. Ich wollte absolut nicht absteigen und Pause machen und einfach nur raus da. Dementsprechend k.o. bin ich dann in dem Ort angekommen, der den Endpunkt dieser Straße markierte. Und dann war ich noch lange nicht da…
Danach ging es wieder kerzengerade 20km geradeaus bis in den Ort mit dem Campingplatz. Aber immerhin war der Boden asphaltiert. Ich wollte mich nicht mehr über die Form der Route beschweren, wenn ich gerade so üble Erfahrung mit dem Ort und der Abgelegenheit der Route gemacht habe…
Komplett fertig aber glücklich, endlich da zu sein, habe ich am Zeltplatz eingecheckt und zu meiner Freude war es erstaunlich billig.
Nach einer langen warmen Dusche und einem warmen Abendessen bin ich ziemlich k.o. aber zufrieden in meinen Schlafsack gekrochen.
Hello Tina! Your route is similar to mine so far. I went from Vaxjo to Halmstad. From there I followed the coast south in Sweden on a slightly different route then what we did last year. Thanks for doing this blog! It's fun for me. Louis
AntwortenLöschenHey Louis! I will do a slightly different Route too because I don’t want to do the Kattegattleden again and write over the old memories. 😉 Let me know the route you used (and the shelters) via email if you want! - Tina
LöschenI can't remember the exact route. I just used Komoot and followed a route it suggested that was different. One section required some walking because it was rough but still enjoyed it. Did go back to the same shelter we were at with the fountain near the sea. When we were there it was busy with cyclists and even more my second time there. Shelters are such a nice system for cyclists compared to regular campgrounds.
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