Etappen 35 & 36
Etappe 35 - 09.08.
Zu dieser Etappe gibt es echt nicht viel zu schreiben und ich habe auch kein einziges Foto gemacht. Ich war nervlich wieder ziemlich beansprucht, es hat wenig Spaß gemacht und es war sau heiß.
Ich habe mich von einem Supermarkt zum nächsten gehangelt und dort zu verschnaufen und die Kühle auszunutzen. 4 Supermärkte an einem Tag habe ich glaube ich noch nie geschafft. 🫣
Die Landschaft war hügelig und staubtrocken. Ich habe mich gefühlt wie in der Wüste auch wenn das natürlich objektiv gesehen übertrieben ist. Aber es war einfach nicht wirklich schön mit der Sonne über einem und dem staubigen Schotter unter einem. Alles ist nur noch an mir vorbeigezogen, ich habe die Landschaft gar nicht mehr angeschaut, sondern nur noch vor mich hingetreten, um endlich am nächsten Etappenziel anzukommen.
Am Nachmittag wurde ich für meine Strapazen mit einer kleinen Badestelle belohnt. Die war 10km vor Regensburg und da ich ja nicht mehr viel vor mir hatte, habe ich dort etwas verweilt.
Ich hatte an diesem Abend wieder einen gratis Schlafplatz und zwar bei der Schwester von Laura - die andere Bikepackerin die ich ganz am Anfang gleich kennengelernt hatte. Sie selber war nicht da aber hat organisiert dass ich bei ihrer Schwester schlafen kann.
Ich wurde super lieb empfangen und ihre Schwester war super gastfreundlich und lieb. Ich habe mit ihr und ihren Kindern + Mann gegessen und bin auf dem weichsten Klappbett aller Zeiten eingeschlafen.
Route
Kilometer: 76 km
Höhenmeter: 340 hm
Gesamtkilometer: 2785 km
Etappe 36 - 10.08.
Manchmal muss man seine Pläne ändern… Auch ich muss das lernen, auch wenn der Ansporn, die gesamte Strecke auf dem Fahrrad bis Zürich zurück zu legen natürlich riesig ist. Diese Art zu fahren, wie ich sie in den letzen 2 Tagen hatte ist es mir nicht wert mich abzustrampeln. Neben denn stimmungsmässigen Beanspruchungen war ich zunehmend auch körperlich erschöpft und wollte endlich Abwechslung und in die Berge! Also habe ich mich entschieden, die Strecke von Regensburg bis Lenggries mit dem Zug zu fahren. Damit habe ich ungefähr 3 Tagesetappen übersprungen, aber das kommt mir bei meiner Planänderung im Endeffekt nur zugute. Da ich durch meine Zugfahrt nun noch eher in Oberstdorf wäre als ohnehin schon, und meine Tante ja erst am 20.08. dort ankommt, werde ich erst nach Zürich fahren und von dort nochmal mit dem Zug in den Allgäu.
Ich wollte zwar eigentlich in Zürich ankommen und auch bleiben aber das ist mir mittlerweile schon egal. Hauptsache Ausruhen und alle Leute wiedersehen…😊
Ich bin ziemlich früh aufgestanden, weil Julias (die Schwester von Laura) Mann das Zimmer in dem ich geschlafen habe, fürs Home Office brauchte. Als ich jedoch alles zusammengepackt und schon am Rad hatte, war immernoch niemand wach und da ich zum Bahnhof wollte und „je früher desto besser“ gilt wenn man die 9€-Ticket Züge benutzt, bin ich dann einfach schon los.
Am Bahnhof angekommen kam in 3min der Zug und ich bin zum Gleis gehastet, was mit Rad gar nicht so einfach ist.
Ich habe gerade so noch in den Zug gepasst und musste mein Fahrrad die ganze Fahrt über halten. Im zweiten Zug nach Lenggries habe ich einen Rennradfahrer aus München kennengelernt, der mir noch einen Tippp für eine schöne kurze Tagesroute gegeben hat. Ich habe mich kurzerhand entschlossen, seinem Tipp zu folgen und wir sind die ersten paar Meter zusammen gefahren.
Weil mein blödes Handy in letzter Zeit immer der Meinung ist, es müsse ungefragt Energie sparen und die Helligkeit auf 1 stellen, erkenne ich meine Route nicht mehr wenn ich runter schaue und verfahre mich ständig. An diesem Tag war es allerdings sehr krass! Ich bin eine Schotterstraße entlang und sogar einen Berg rauf gefahren, habe mich total abgestrampelt und war völlig ko und sauer auf den Weg, als ich gecheckt haben dass es nicht mal der richtige ist. Da hätte ich echt kurz brüllen und mein Fahrrad in den Fluss werfen können. Ich musste mich wirklich beherrschen. Meine Stimmung war zwar seit ich die ersten Berge gesehen habe besser aber sowas hat sie nicht ausgehalten! Ich musste mich erstmal mitten auf den Weg setzen und durchschnaufen.
Es half ja alles nichts - ich musste wieder zurück…
Ich wurde dann nach 20km schweißtreibender Fahrt mit einem wunderschönen See belohnt. Das Wasser war wirklich wie in Sardinien! Ich konnte wieder etwas entspannen.
Aber das beste kam noch! Der See der so schön war, war 300m über dem See, an dem mein Campingplatz lag, das hieß, ich habe nur 10min hochgetragen um über den „Pass“ zu kommen und hatte dann die coolste Abfahrt der ganzen Reise! Es ging in Serpentinen nach unten und ich habe zwar nicht aufs Handy geguckt aber ich war sicher 55 km/h schnell. Ich musste nämlich teilweise wegen dem Auto vor mir bremsen!!! In einer besonders coolen Kurve mit viel Schräglage stand ein junger Mannn und hat ein Foto von mir gemacht. Ich war zu sehr im Flow als dass ich angehalten hätte aber er hat jetzt mit Sicherheit das coolste Foto das jemals von mir existieren wird auf seinem Handy. 😇😃🚴♀️
Am Zeltplatz angekommen habe ich am See etwas entspannt und nach meinen Trotellini mit Pesto ganz schnell die Augen zu gemacht.
Route
Kilometer: 42 km
Höhenmeter: 380 hm
Gesamtkilometer: 2827 km
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