Etappe 37 ⛰

Etappe 37 - 11.08.

Als ich mich nach dem routinemäßigen Kaffee mit Müsli wieder aufs Rad geschwungen habe, hat es nicht lange gedauert und ich habe die Erschöpfung, die sich seit einigen Tagen schon angekündigt hat, extrem gespürt. Ich bin viel viel langsamer voran gekommen als sonst und jede minimale Steigung, die ich vorher nicht mal gespürt habe, musste ich im kleinsten Gang fahren. (!!!) 

Ich konnte einfach nicht mehr aus meinen Beinen raus holen. Die Kraftreserven waren alle. 



Zum Glück habe ich vor mir einen anderen Radreisenden entdeckt und habe ihn direkt angesprochen um mich von meiner Kondition abzulenken. Er entpuppte sich als frühpensionierter Psychotherapeut aus Österreich, der von Kufstein nach Biarritz unterwegs ist. Als er mir seinen Beruf verraten hat, hatte er mich erstmal für einen Weile an der Backe, weil ich total viele Fragen hatte. Wir sind eine Weile nebeneinander her gefahren, aber als ich eine Pause brauchte (nicht er, sondern ich !!!), hat er mich überholt und ich habe ihn nicht nochmal gesehen. 




Ich bin alleine weiter und es ging soweit dass ich minimale Steigungen geschoben habe, um mich wenigstens abstützen zu können. Ich dachte echt ich schaffe keine 5km mehr. 

Im nächsten Ort habe ich dann im Supermarkt erstmal aufgetankt und einen anderen Mann kennengelernt, der mich von Campingplatz wiedererkannt hat, den ich aber noch nicht kannte. 

Wir haben gequatscht und weil ich unbedingt Abwechslung brauchte habe ich ihn gefragt ob er mucus zur nächst besten Alm begleiten will um dort was zu essen… er hat eingewilligt und wir sind der Route von Google Maps gefolgt. Diese hat uns allerdings als Fußgänger interpretiert und einen Bachtobelweg mit vielen Treppen hochgeschickt. Wir mussten teilweise die Räder tragen und es war schweißtreibender als jede Straße jemals hätte sein können. 

Aber auch das hat - wie alles - irgendwann ein Ende. Die Alm war super schön und zu meiner großen Freude hab es sogar Käsespätzle. Sehr leckere sogar! 










Als wir uns dann unterhalten haben, entpuppte sich der Mann als Christian - ein mittelalter Pfarrer, der früher mal Physiker ind dann Wirtschaftsingeneur war. Wir sind nach dem Essen noch ein Stück zusammen gefahren und haben uns im Wald kurz aufgeteilt, weil ich lieber Straße statt Schotter fahren wollte. Am Campingplatz am Abend haben wir uns wieder getroffen. 


Ich habe direkt für 2 Nächte eingecheckt, da ich meine Erschöpfung nicht noch zum Höhepunkt treiben will und generell meinem sonst immer so zuverlässigen und fitten Körper eine Pause gönnen möchte. Er soll mich ja jetzt nicht auf die letzten Meter noch hängen lassen…

Außerdem ist der Campingplatz einer der schönsten, auf denen ich je war. Zwar auch mit stolzem Preis aber egal… das gönne ich mir. Ein Tag um emotional die Reise abzuschließen ist eh viel schöner als einfach durchzufahren. 




Die Kühe standen direkt neben dem Campingplatz und die Aussicht ist echt fantastisch!






Die Landschaft ist jetzt wieder super schön. Überall saftig grüne Wiesen, klare Seen, Gipfel, die überall in die Höhe ragen und kleine Dörfchen mit bunt verzierten bayerischen Häusern. Und natürlich immer wieder das Läuten der Kuhglocken, was die Vorfreude auf die Schweiz noch steigert. Hier lässt es sich einen Tag aushalten. ⛰😇


Route


Kilometer: 85 km 

Höhenmeter: 930 hm

Gesamtkilometer: 2836 km

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Rückblick auf 5 Monate in Südamerika

Boquete - Eine Lektion in Frustraionstoleranz

San Blas - 5 Tage im Paradies