Etappe 34 - Stimmungstalfahrt

Etappe 34 - 08.08.

Nachdem ich mit den Leuten aus Grimmitschau gefrühstückt hatte und sie mich nachdem ich alle angebotenen Geschenke aus Platzgründen abgelehnt hatte nicht mehr ganz so euphorisch verabschiedet haben, ging’s weiter. 

Völlig unbemerkt bin ich zurück über die Grenze nach Deutschland geradelt. 



Wenn es stundenlang so aussieht vergeht einem irgendwann die Lust… und dann auch noch auf und ab. Staubtrocken und Heiss.


Ich fahre nun schon seit 3 Wochen alleine. Natürlich gibt es immer wieder kleine Bekanntschaften und kurze Gespräche aber das gemeinsame Fahren hat sich seit Schweden nicht mehr ergeben. 

Ich komme ja ziemlich gut alleine klar, wie ich immer wieder feststelle, aber nach 3 Wochen habe ich nun doch wieder das Bedürfnis nach Begleitung. Der ganze Tagesablauf hat sich mittlerweile so sehr normalisiert, dass eine zweite Person sehr viel Abwechslung und Unterhaltung bringen würde. Und ich könnte natürlich meine Erlebnisse mit jemandem teilen. Dazu kommt noch ein Gefühl von Heimweh nach Zürich. Ich vermisse mein Bett und meine Freunde nach 6 Wochen nun doch ziemlich sehr. 


Zu diesem sowieso schon etwas tristem Gefühl kam dann noch extrem unangenehmes Fahren durch Hitze, Staubtrockene Gegend und immer gleiche Landschaft. Ich musste mich echt ganz schön zusammenreißen. 

In den letzten zwei Tagen habe ich wieder mal gemerkt, dass der Körper (oder zumindest meiner) nur so stark ist wie der Kopf. Mich hat es bisher angesichts der Kilometer relativ wenig angestrengt, weil ich immer ein Ziel oder eine Richtung vor Augen hatte. 


Wenn Tina mal wieder „schlauer“ als die App ist und es voll nach hinten los geht. 





Auch auf dieser Etappe wurde meine Willensstärke und Belastbarkeit sehr auf die Probe gestellt. Wie gesagt war ich eh schon nicht so gut drauf und die Strecke war blöd. Dann habe ich auch noch rausgefunden, dass es dort wo ich hin wollte gar keinen Campingplatz gibt und ich einen 12km Umweg machen muss, um einen Schlafplatz zu finden. 

Naja keine Wahl… kurz nachdem der Umweg anfing, ging es natürlich wieder sehr bergig voran und immer wieder steil nach oben. Mir tropfte der Schweiß und die Gegend wurde immer abgelegener. 

Ich bin an einem Flusslauf entlang und habe auf der Karte gesehen, dass es noch zwei Brücken gibt um mich auf die andere Seite zu bringen, auf der der Campingplatz war. Die App hat mir die erste empfohlen. Aber ich habe die zweite genommen. Ein schwerer Fehler! Als ich auf der anderen Seite der Brücke ankam, ging statt eines Weges eine Treppe steil bergauf. Ich konnte es nicht glauben! Zu stolz und faul zum umdrehen, habe ich mein Rad nach oben gehieft. 


Als ich beim Campingplatz ankam war die Rezeption zu und überhaupt sah alles sehr leer und verlassen aus. Ich bin etwas rumgefahren und habe nur ein einziges Wohnmobil gefunden und die Leute angesprochen. Die haben mir dann eröffnet dass der Campingplatz geschlossen hat und erst 2024 wieder neu eröffnet. Da sie aber die Kinder des Besitzers waren haben sie mir erlaubt dort zu schlafen und haben mir sogar die Sanitäranlagen aufgeschlossen. Puh Glück gehabt! 


Nervlich ziemlich k.o. bin ich im kniehohen Gras im Zelt eingeschlafen.


Route 


Kilometer: 92 km 

Höhenmeter: 900 hm

Gesamtkilometer: 2709 km

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