Etappe 32 - Ich rolle wieder!
Etappe 32 - 05.08.
Es geht weiter!
Auf 600km wird mich mein Weg nun durch das Erzgebirge nach Tschechien, die Oberpfalz, München, Bad Tölz und immer weiter mit dem Alpenpanorama zur Linken an der Bergkette Süddeutschlands bis nach Oberstdorf führen.
Dort treffe ich meine Cousins, Tante und Papa und schließe mich ihnen auf einer 5-tägigen Hüttenwanderung an. Danach geht es nochmal ca. 250km nach Zürich. Ende August plane ich wieder in meinem eigenen Bett zu schlafen. 😊
An diesem Samstag Morgen haben wir - meine Oma, mein Papa und ich - nochmal schön zusammen gefrühstückt bevor es für mich dann wieder nur noch Müsli gibt.
Am Frühstückstisch hat meine Oma dann erwähnt, dass sie in der kommenden Woche nochmal in die Tschechei fährt und was umtauscht. Da meine erste Etappe von Chemnitz weg genau dort endet, wo sie immer hin fährt zum einkaufen, haben wir uns spontan verabredet uns am Abend nochmal dort zu treffen und Essen zu gehen.
Ich habe meinen Drahtesel wieder „gesattelt“, inklusive Schlauch einziehen und Luft aufpumpen und dann bin ich wieder los gerollt.
Auf dem Weg habe ich noch bei den Schwiegereltern meiner Tante angehalten, mit denen ich noch einen netten Plausch gemacht habe. Dann ging es weiter Richtung Erzgebirge.
Oder eher ErzGEBIRGE!
Ich wusste von Anfang an, dass ich an diesem Tag die neue Einheit „Höhenmeter“ kennenlernen werde, aber wie genau das dann konkret aussieht, konnte ich mir nur vorstellen. Bis Aue ging es noch ziemlich flach voran. Schon viel hügeliger als ich es gewohnt bin aber total okay. Aber ab Aue ging es von 0 auf 100 so stark Berg hoch, dass ich schieben musste.
Jetzt muss ich aber sowieso erst mal erwähnen, dass ich absolut nicht genug Gänge für bergige Landschaft habe. Ich habe mindestens 5 Gänge nach unten zu wenig. Das ist mir schon in Zürich aufgefallen, aber mit mindestens 25 Kg Gepäck ist das noch eine andere Nummer.
Ich bin also im Schneckentempo, so dass ich gerade noch fahre und nicht umfalle, den Berg hochgekrochen.
Im Wald war die Straße dann kernengerade und die Passage der endlosen „Hoffnung und Enttäuschung“ folgte. Ich bin immer eine Steigung hochgefahren, habe jedes Mal gehofft, dass es nach der Kuppe, bis zu der ich sehen konnte, bergab oder wenigstens gerade geht und wurde jedes Mal knallhart mit der Aussicht auf die nächste Steigung enttäuscht. So ging das eine Ewigkeit. Meine Oberschenkel sind gestorben.
[bitte jetzt 10sek vorstellen, dass das ewig so ging.]
Dann irgendwann war ich endlich an der „Spitze“ und bergauf verwandelte sich in bergab. Nach ca. 10min war ich unten. Also dieses Aufwand-Nutzen Verhältnis rechnet sich echt gar nicht. 1.5h hochstrampeln für 10min Abfahrt. Schlimmer als beim kochen…
Nah jedenfalls musste ich als ich unten war direkt wieder hoch. Der einzige Zeltplatz in der Nähe lag nämlich auf dem Rabenberg. RabenBERG!!! Am Fuße des Berges stand ein Schild dass den Gipfel in 4km voraussagte. Ich dachte, dass 4km ja nicht mehr weit sind und strampelte los. Spoiler: es waren die längsten 4km meines Leben. Es nahm und nahm kein Ende. Und wenn es wenigstens Serpentinenstraßen mit geringer Steigung gewesen wären… aber es waren richtig krass steile Strecken dabei.
Als ich endlich oben angekommen bin und eingecheckt hatte, habe ich in Windeseile mein Zelt aufgebaut und mich dann unter die heiss ersehnte Dusche gerettet. Als ich wieder raus kam, haben meine Oma und mein Papa gerade eingeparkt.
Wir sind Essen gefahren und ich habe erst dann meine Erschöpfung so richtig gespürt. Nach einem üppigen Essen und einer letzten Umarmung haben wir uns verabschiedet und ich bin totmüde in meinen Schlafsack gekrochen.
Route
Kilometer: 65 km
Höhenmeter: 1180 hm (🫠🫠💪🏽)
Gesamtkilometer: 2540 km (🎉🎉 2500 🎉🎉)
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