La Spezia - Wanderung nach Riomaggiore

Da es in der Nacht heute ordentlich gewittert hat und die Prognose für den Tag auch eher feucht war, habe ich meine Pläne geändert und habe mir für heute eine Wanderung von Portovenere nach Riomaggiore vorgenommen.


Ich bin ganz gemütlich in den Tag gestartet. Beim Frühstück, was zum Glück inklusive war, habe ich Timothy aus Deutschland kennengelernt. Wir haben ein bisschen geredet und uns dann verabschiedet, weil er heute in den Norden weitergereist ist. 


Das südlichste Fischerdorf: Riomaggiore

Ich bin um 10 Uhr mit dem Bus nach Portovenere losgefahren. Eine reichliche halbe Stunde später war ich da und habe mich mit einer Scheibe Focaccia ausgerüstet.

10:45 habe ich den Fuss auf die erste von vielen Steintreppen gesetzt und meinen Aufstieg begonnen. Die Route war im Internet mit 4h, auf dem Wanderschild mit 6h und auf dem Hostelplan mit 5h ausgeschrieben. Ich habe es in 4h geschafft.


Die Kirche, auf der ich gestern war


Nach einer viertel Stunde Aufstieg hatte ich eine schöne Aussicht auf die Kirche, zu der ich gestern gelaufen bin. Es ging weiter nach oben durch ein kleines Wäldchen und Steinlandschaft. Nachdem ich einmal falsch abgebogen bin und den Weg wieder zurück musste, hat mich die Route entlang der Küste mit Blick auf die ins Meer ragenden Felsen geführt. Auf einem flachen Stein habe ich eine kurze Trinkpause gemacht, da ich nun schon seit einer Stunde unterwegs war und bisher nur nach oben gelaufen bin. Von hier ging es etwas flacher weiter. Ziemlich bald ging der Weg nicht mehr an der Küste entlang, sondern durch den Wald, der noch ziemlich nass vom Regen war. Aus der Richtung, in die ich gelaufen bin, kamen mir fette Regenwolken entgegen und so langsam breitete sich auch Nebel aus. 



Nach 2h wandern bin ich in Campiglia angekommen, was auf etwas weniger als der Hälfte der Strecke lag. Ab dort ging es durch Weinberge und kleine Wälder weiter. 

Irgendwo muss ich jedoch falsch abgebogen sein, denn mein Weg hat mich immer tiefer in den Wald und weg von der Küste geführt. Es war ganz schön gruselig, so alleine im absoluten Horrofilm-Wetter durch den nebligen Wald zu laufen. Ich habe versucht nicht daran zu denken und meiner Hoffnung, dass der Weg mich schon irgendwohin führen wird, treu zu bleiben. Die Richtung hat auf jeden Fall gestimmt. 

Nach einer weiteren Stunde bin ich dann bei einer kleinen Kirche angekommen, von der verschiedene Wanderwege abzweigten - auch der nach Riomaggiore. Der Weg war allerdings immernoch gruselig und ich habe mein Focaccia ausgepackt, um mich etwas bei Laune zu halten.



Der felsige Küstenweg


Nach einer Stunde Gruselweg kam ich endlich wieder an Weiberge und etwas Licht. 

Da die Weintrauben so lecker und saftig aussahen, bin ich kurzerhand über den Zaun geklettert und habe mir einen Strauch stibitzt. Macht man nicht, ich weiss, aber ich glaube das fällt niemandem auf. Sie haben auf jeden Fall sehr lecker geschmeckt. 


Der Weg ging mitten durch die Weinberge...


Ich bin durch die Weinfelder gestiefelt und bald, nach einem kleinen Aufstieg, an eine Kirche gekommen, die mir eine perfekte Aussicht auf Riomaggiore geboten hat. Dort habe ich mich erstmal ausgeruht, nachdem ich fast 4h ununterbrochen gelaufen bin. 



Nachdem ich und vor allem meine Beine wieder etwas Kraft getankt hatten, habe ich mich an den Abstieg gewagt. Meine Beine waren danach k.o. und haben richtig gezittert. In Riomaggiore wurde ich erstmal von extrem starkem Wind überrascht, der dementsprechend hohe Wellen mit sich gebracht hat. Ich habe Fotos von dem bunten, kleinen Fischerdorf gemacht und die Wellen beobachtet, wie sie an der Felsküste zerschollen sind. 




Als ich gerade auf die andere Seite des Dorfes gelaufen bin, um aus einem anderen Winkel zu fotografieren, sehe ich auf einmal ein bekanntes Gesicht. Es war Timothy vom Frühstück, der einen Stopp in Riomaggiore gemacht hat. Wir haben uns gefreut und geplant, uns übermorgen vielleicht nochmal in Vernazza zu treffen. 



Ich bin dann ziemlich bald mit dem Cinque Terre Express nach La Spezia zurückgefahren, da ich erstens kaputt war und Riomaggiore so klein, dass ich ziemlich schnell mit Erkunden fertig war. In La Spezia bin ich im Supermarkt einkaufen gewesen und habe mich im Hostel sofort unter die Dusche gestellt. Mein T-Shirt habe ich gleich mitgenommen, da es so verschwitzt war, dass ich es gleich waschen wollte. 


Nach dem Duschen habe ich mir in der Küche meine TK-Pizza gebacken und während des Wartens mit Damian aus der Pfalz Bekanntschaft gemacht. Wir haben eine ganze Weile geredet und sind dann nach dem Essen nach einer kleinen Ruhepause nochmal zusammen rausgegeangen und haben den Hafen und die Stadt erkundet und geredet.


Der Himmel heute Abend war sehr sehr speziell und hat eine schöne Atmosphäre kreiert.


Der heutige Tag war mal etwas sportlicher als die bisherige Reise. Ich habe heute meine Kilometerrekord mit 25km gebrochen und habe laut meiner App einen Höhenunterschied von 223 Stockwerken bewältigt. Morgen weiss ich noch nicht so genau, was ich mache. Vielleicht fahre ich in einen Canyonpark oder mache morgen meine Erkundungstour der Cinque Terre, die für heute geplant war. Mal sehen... 

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