Barcelona - neue Bekanntschaften

Da meine sehr sehr laute Zimmergenossin um kurz nach 6 Uhr früh das Gefühl hatte gefühlte 100 Mal zwischen Zimmer und Bad hin und her zu laufen und dabei haufenweise Krach zu machen, war meine Schlafenszeit um 6:30 Uhr beendet und ich bin gezwungenermaßen viel eher aufgestanden als geplant. Schlimm war es aber nicht, da ich ja sowieso eher am Bahnhof sein wollte, weil es heute weiter nach Barcelona ging. 


Um 10:12 sass ich abfahrtbereit im TGV nach Barcelona. Ich hatte zwar nicht den Platz, den ich wollte aber es war dennoch eine schöne Fahrt. Die ersten zwei Stunden habe ich mit zwei Dokus rumbekommen, dann habe ich ein bisschen geschlafen, gegessen und auch noch Musik gehört. Die restliche Zeit habe ich mit Hinausschauen verbracht. Ab Montpellier habe ich dann immer mal wieder einen Blick aufs Meer erhaschen können. Die Fahrt war relativ kurzweilig.


Die grosse Dachterrasse vom Hostel


Um kurz vor 17:00 Uhr bin ich dann endlich in Barcelona angekommen, wo ich erstmal ziemlich überrascht war, dass der Zug mich unter der Erde ausgekippt hat. Ich habe mich auf die Suche nach der Metro begeben und auch gleich gefunden. Am Schalter für das Ticket muss ich wohl ein wenig ratlos ausgesehen haben, denn mich hat ein Mann auf deutsch gefragt, ob ich Hilfe bräuchte. Als ich ihn angesehen habe, habe ich erkannt, dass es der Mann war, der die ganzen 6h 40min im Zug neben mir gesessen hatte und mit dem ich mich ganz kurz unterhalten hatte. 


Die kleine, gemütliche Dachterrasse.


Als ich aus der Metro ausgestiegen bin und endlich an die Oberfläche kam, hat sich mir ein zum-Regenguss ausschütten-bereiter Himmel dargeboten. Ich habe mich beeilt, schnell ins Hostel zu kommen, ohne nass zu werden und habe auf dem Weg noch ein paar Snacks und Wasser eingekauft. Im Hostel angekommen wurde ich gleich in mein 8-Bett Zimmer gebracht, wo mich 2min später Julia und circa 10min später Bruna begrüsst und empfangen haben. Die beiden waren zufällig beide aus Brazilien. Bruna muss ungewollt ein Jahr in Barcelona arbeiten und ist auf Wohnungssuche und Julia muss wegen Corona ihr Erasmus Semester in Spanien verlängern und nutzt die zusätzliche Zeit zum reisen. Interessant finde ich, dass sie ihre Reise mit zwei Freunden begonnen hat, sich aber, als ihre Interessen auseinander liefen, abgesetzt hat und alleine weitergereist ist. Meiner Meinung nach erfordert das noch mehr Mut, als sich von Anfang an alleine auf den weg zu machen. 




Die beiden haben mich eingeladen, auf einen Foodmarket mitzukommen, was ich dankend angenommen habe (obwohl ich auch nichts dagegen gehabt hätte, mich auf meinem Zimmer etwas auszuruhen). Der Markt war wegen Corona zu 80% geschlossen aber das hat mich nicht daran gehindert, ausversehen die vermutlich teuerste brazilianische Praline der Welt zu kaufen (4,44€). Als ich den Preis gesehen habe, war es aber leider schon zu spät. 


Alle Punkte auf dem Stadtplan einkreisen = der perfekte Routenplaner 


Zurück im Hostel habe ich meine Reste von gestern aufgegessen und in der Küche noch Bekanntschaft mit einem Franzosen aus Paris gemacht.


Nun sitze ich hier auf der wundervollen Dachterasse mitten in Barcelona und schreibe. Es mag vielleicht etwas komisch klingen, aber wenn ich mich jetzt an meine Zeit in Paris zurückerinnere, kommt mir die Stadt fast ein wenig wie Heimat vor. Hier ist nun wieder alles neu, unbekannt und anders. Mal sehen, ob ich dieses Heimatsgefühl bei jeder Stadt haben werde, die ich verlasse oder ob Paris etwas Besonderes ist... 






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